Gedichte über Kinder - Seite 101

Meine heutige Leichtigkeit erlaubt es mir
durch meine tristen Welten auf einem Bein zu springen
um noch einmal das Gefühl vergangener Kindertage zu verleben
Heute wird das Licht angeknipst
das tausende kleiner Flieger anlockt
Ich folge der Aufforderung zum Tanze
in rauschender Ballnacht
wo verloren gegangene Schuhe auf neue Besitzer warten
und kichernde Gespenster in bunten Kleidern
durch die Nacht huschen
Hier werden Lieder gesungen
und süße Kuchen gebacken
wo kleine Finger Teig stibitzen
und sich Räubergeschichten unter der Bettdecke erzählen
Ich bin froh um meine Erinnerungen
die mich dann und wann
in geklaute Äpfel beißen lassen
Den Duft von Freiheit in der Nase
In diesen Momenten erwachen die Fotos
in meiner Hand zum Leben
und ich spüre noch einmal die wohlwollende Umarmung
und höre Stimmen aus der Vergangenheit
Übermütig hüpfe ich weiter
pfeife ein Lied und sammle jeden Augenblick
vorsichtig ein damit nichts von seinem Zauber
verloren gehen mag

Johannne Thomsen

Heute mit Freude die Enkel bewacht,
nun wir Beide wie Flundern so platt.

Diese Rabauken wollten nicht glauben,
dass unsere alten Knochen nichts taugen.

Im Sitzen mit ihnen Sterne gebastelt,
danach die zwei nur rum gekasperlt.

Oma und Opa ihr seid doch noch jung,
kommt wir rennen im Garten herum.

Alt sein können Kinder nicht verstehen,
sie die Großeltern anders sehen.

Obwohl unsere Kochen nun noch mehr schmerzen,
freuen wir uns,
morgen wieder mit ihnen zu spielen,und scherzen.

Enkel zu haben ist wunderschön,
wir sind immer sehr glücklich sie zu sehen,
doch manchmal auch froh,wenn sie wieder geh´n

Kinder heben den Bienenleichnam auf,
Nehmen unendlich viel Zeit in Kauf,
Tragen ihn liebevoll und nett
In sein weiches Totenbett.

Kinder heben das Bittersüße auf
Nehmen unendlich viel Zeit in Kauf,
Tragen es in ihre Spieltruhe,
dort hat es seine ewige Ruhe.

Kinder heben den Dreizack auf
Nehmen unendlich viel Zeit in Kauf,
Geben ihn zurück dem Wassermann
Sodass er wieder wachen kann.

Kinder heben den Geigenbogen auf,
Nehmen unendlich viel Zeit in Kauf,
Streichen ihn über großer Bäume Äste
Und rufen die Waldfeen zum Feste.

Kinder heben das Suchen auf,
Nehmen unendlich viel Zeit in Kauf,
Lassen das All in ihrer Seele klingen,
Indem sie die Zeit zur Stille bringen.

Kinder heben die Welke auf,
Nehmen dabei die Ewigkeit in Kauf,
Lachen still, strahlend und heiter
Und lachen für immer so weiter.