Opa werden ist nicht schwer,
das machen doch die andern.
Doch Opa bleiben fordert sehr,
da muss man ständig wandern.
Nicht von den Alpen bis zum Brocken,
oder von der Oder bis zum Rhein.
Man darf nur nicht hinterm Ofen hocken
und muss vielfältig tätig sein.
Bei Hausaufgaben helfen ist Pflicht,
egal ob Geschichte oder Mathe,
denn mancher begreift es nicht,
was er schon alles hatte.
Die Freizeit bei Sonne und Matsch
mit Enkel Ist Opas ganzer Stolz,
redet er dann auch viel Quatsch,
das ist nicht hart wie Holz.
Da werden Dinge vollbracht
mit Vorbereitung und Fantasie,
ganz egal, ob Tag, ob Nacht,
vieles kannten sie noch nie.
Luft aufpumpen, Drachen steigen,
Kirschen pflücken, Unkraut zeigen.
Hund dressieren, Pilze suchen,
Plinze backen und kleine Kuchen.
Sudokus machen, Kreisel drehen,
mit Gummis flechten und stricken,
beim Zirkus in die Tierschau gehen,
Spatzen in die Nester blicken.
Knie aus der Dreckschicht heben,
Lenker gerade biegen,
notfalls auch ein Pflaster kleben,
Hauptsache wir siegen.
Auf dem Papier Schiffe versenken,
am Finger den Fidget Spinner drehen.
Bei größeren die Drohnen lenken,
auch nach jungen Katzen sehen.
Den Greifarm mit Magnet benutzen,
Eier aus den Nestern klauben,
mit dem Trimmer Rasen stutzen.
Ringe entziffern bei den Tauben.
Im Winter Heu zu Rehen schaffen,
Kaninchen füttern und säubern.
Dabei in jeden Fuchsbau gaffen,
ob schon Nachwuchs bei den Räubern.
Aus Zahnpasta Tuben Zinnfiguren gießen,
zum Malzkaffee Getreidekörner rösten.
Raketen mit viel Luftdruck schießen,
bei schlechten Zensuren auch mal trösten.
Bei Opa kann immer was geschehen.
Das gefällt den Enkeln sehr,
drum ist er stets gern gesehen,
doch eine Oma kann noch mehr.
26.08.2019 @ Wolf-Rüdiger Guthmann