Gedichte über Jahreszeiten - Seite 76

Der Sommer schwingt das Tanzbein heut.
Das Hafenseil wird abgetäut.
Es freuen sich: Getier und Leut',
beim Kirchenorgelspiel.

Die Sonne grinst durchs Blätterdach.
Der Hosenmatz macht endlich Krach.
Das Damenkränzchen ist vom Fach;
und zwinkert mit Gefühl.

Die Männerwelt, die ist auf Pirsch.
Und endet meist: bei Bier und Kirsch.
Bei dem Gebrunft erschrickt kein Hirsch.
Das Herz, das will so viel.

In See sticht jetzt ein Segelboot.
Die Möwen klauen frech das Brot.
Das Mädchen spricht: "Ach lieber Gott!
Jetzt wird's ein bisschen kühl."

Der Mond steigt auf und singt sein Lied:
"Die Sterne weilen mit Gemüt,
weil Sommernacht sie gern versprüht."
Von Ostsee bis zum Nil.

Im Frühlingsduft der Stimmen,
vor Kelchen und vor Blüten,
beginnt das Himmelsschwimmen.

Und dieser schöne Frieden,
wo Katzenaugen glühen;
und Pollen sich versprühen.

Da tummelt's in Gebieten,
mit fleißigem Gesumme,
in bunten Blumenhüten.

Der alte Ast, der Krumme,
tut sich nach unten biegen;
und sich der Schwerkraft fügen.

So ziehen Frühlingsdüfte,
mit den Wolken durch das Land.
Das man das Herz sich lüfte.

Frühling kommt; und ist entspannt.
Und säuselt liebe Worte.
Auch bis zur deiner Pforte.