Gedichte über Jahreszeiten (Seite 241)

Schwarzweißgeäst

Es freut das farbverwöhnte Auge,
sich einmal nur dem schwarzen Ton
und seinem Widerpart,
dem reinen Weiß zu widmen.
Der Neuschnee lässt die Äste,
die dünnen Zweige hart
und starr erscheinen,
sie geisterfingerknöchern schon,
mit seiner Pracht vereinen.
Ein kahler Winterbaum,
den gelbe Fruchtlast drückt im Herbst,
verführt im Frost zum Traum.

Frühlingsanfang

Wenn Winter sich und Kälte verkriechen,
es nach Gras duftet, Blumen sprießen,
der Samen in der Erde keimt!
Viel heller die Sonne und länger scheint.
Stärker leuchtet der Regenbogen,
Nistkästen langsam werden bezogen.

Vögel trällern uns ein Lied:
das Grün man überall schon sieht.
Wenn Bäume sich und Blumen schmücken,
geht der Winter schon an Krücken!
Streckt der Igel sich, wird munter,
rollt zum Bad den Hang hinunter.
Es lacht, die Sonne weithin strahlt!
Schatten an den Häusern mahlt.

Erinnerungen an die Sommerzeit

Blauer Himmel, Sonne pur,
von Langweile, keine Spur.
Lang verdienter Urlaub,
Straße und Schuhe, voller Staub.

Der Nachthimmel, unser Sternenzelt,
auch mit wenig Geld,
so schön, die Welt.

Und an langen Winterabend,
können wir noch, in Erinnerungen,
vom schönen Sommer, uns laben.

Seid ihr bereit?

Kinder, seid ihr schon bereit
für die kalte Winterzeit?
Draußen scheint zwar voller Wonne
immer noch des Herbstes Sonne,
doch die Kaltfront schiebt sich nah
und eines Morgens ist sie da.

Wenn dann die dicken Flocken fallen,
muss man schnell das Werkzeug krallen.
Gut wenn jeder Nagel sitzt
und das Gerät vor Kälte blitzt.
Ist die Lupe schon geputzt,
die man zum Betrachten nutzt?

Jede Flocke ist ein kleiner Stern,
ihre 6-Eck Formen sieht man gern.
Ist denn der Schlitten repariert,
dem letztens ein Malheur passiert?
Der Baum, der ihm im Wege stand,
wird Trümmereiche nun genannt.

Steht der Streusand schon bereit,
sonst wird es jetzt höchste Zeit?
Aus dem alten Streusand sowieso
machten die Katzen ein Außenklo.
Kann der Hund sich gut verstecken,
wenn der Wind bläst um die Ecken?

Passen denn die festen Stiefel noch
und haben die Handschuhe kein Loch?
Die Schafe wollen Heu dort sehen,
wo sie sonst den Rasen mähen.
Ist auf dem Teich ein harter Schaum,
gefriert der Fische Luftloch kaum.

Geht das mit der Fuhre Futter klar
für die verfressene Vogelschar?
Wer noch Fahrrad und Moped lenkt,
meist nicht an den Winter denkt.
Wohin wird der Schnee geschoben,
wenn er sehr dicht kommt von oben?

Nach rechts und links in ferne Weite
oder auf die andre Straßenseite?
Fragen, die ich fragen wollte
und die man jetzt klären sollte.
Denn am Himmel ich die Wolken seh
und bald fällt der erste Schnee.

16.01.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Ein ganz normaler Arbeitstag

Es ist noch früh am Morgen, im Mondscheinlicht
zwickt eisige Kälte mich an Nase und Gesicht.
Ich habe beschlossen heute zu Fuß zu gehen.
Das Auto lasse ich in der Garage stehen.

Genau um halb acht beginnt die Arbeitszeit.
Ich muss mich sputen, vier Kilometer ist es weit.
Häuser und Bäume sind zugeschneit.
Ein traumhafter Anblick zu dieser Zeit.

Ich atme tief. Die Firma ist schon zu sehen,
während Schneeschwaden über die Felder wehen.
Wie neu geboren komme ich am Eingang an.
Die frische Luft hat mir gut getan.

Bin ich nicht oft viel zu faul und bequem?
Das Auto habe ich vor dem Hause stehn.
Ich sollte öfters auf Arbeit spazieren
und auch die Umwelt wird davon profitieren.

Gedichte über Jahreszeiten - Seite 241

Schwarzweißgeäst

Frühlingsanfang

Erinnerungen an die Sommerzeit

Seid ihr bereit?

Ein ganz normaler Arbeitstag