Hier liegt nun, wie aufgebahrt
was grad noch blühend Leben ward,
hingestreckt auf dunkler Matte
auf des Stubentisches harter Platte.
Entsetzt rennt Veit hinaus,
ein Gottesfluch erfüllt das Haus.
Das Gesicht vergräbt er in die Hände,
denkt gar schaurig an sein eignes Ende.
Minutenlang und schockbetroffen,
nichts zu ändern, nichts zu hoffen.
Nochmal nach dem Kinde sehn,
gedankenschwer zum Elend gehn.
So stürzt er hin erneut zum Tisch,
wo auf Heu- und Strohgemisch
der tote Körper aufgebahrt,
mit glas’gem Blick zur Decke starrt.
Ein letztes gottverfluchtes Sehen.
Veit kann’s nimmermehr verstehen.
Nasse Blicke huschen über Wände,
von einem bis zu andern Ende.
Bis Veit mit letzter Willenskraft
den Blick zu senken wieder schafft
und jäh erstarrt jetzt innehält,
da’s ihm wie Schuppen von den Augen fällt.
Ungläubig greift er des Kindes Hände.
Veits Jubelschrei erfüllt die Wände.
„Ach, HERR verzeih, daß ich geflucht!
Hier liegt das Püppchen, das ich gesucht!“
Schnell sinkt zum Gebet er nun im Zimmer
und schenkt seine Seele Gott für immer,
derweil mit leisem leichtem Schritt
ein Mädchen leis den Raum betritt.
Copyright © da Hihö
2013