Kränkungsrituale und Stigmatisierungsformen im Netz
Die primitivste und die einfachste Art:
Einen User im Forum zu sperren!
Diese Entscheidung ist zwar manchmal hart,
Doch sie zeigt die Macht von Damen und Herren.
Fakenews, Beleidigungen, Obszönitäten
Verlangen manchmal nach dieser Härte.
Würde sich dabei ein Forum verspäten,
Wäre es offen ein Unrechtsgefährte.
Mitunter werden dann Gute gemobbt,
Wo Neid und Missgunst regieren,
Die Humanität im Mainstream leider floppt
Und Menschen sich zum Mobben verführen.
Will man einen Schreiber nun brandmarken,
Wird man das Schreiben ihm nicht verbieten:
Er soll schreiben und ja nichts wegsargen,
Das Sperren wird dabei gerne vermieden.
Denn jetzt redet man seine Werke schlecht,
Ohne Gnade, kann sumpfend so waten.
Selbst ist man dabei meist ungerecht,
Doch dies wird dem Mobber kein Schaden.
Hat man den User damit nicht vertrieben,
Sucht man im Netz nach Kumpanen,
Kann die Untat so auf andere schieben
Und zur Dauerkritik sie anmahnen.
Sowie ein Beitrag vom User erscheint,
Wird sofort einer darüber erstellt,
Damit niemand lobt oder gar beweint,
Was von ihm ins Netz gestellt.
Kann man ihn immer noch nicht vertreiben,
Den man inzwischen doch stigmatisiert,
Muss man sich neuer Strategie verschreiben:
Niemand lese mehr, was da sprachlich geführt.
Man löscht bei ihm deshalb alle Klickzahlen,
So dass jeder naive Leser denkt,
Das Opfer wär' uninteressant, ohne Zahlen,
Also längst in den Hades gelenkt.
So hofft man endlich den zu vertreiben,
Der dafür natürlich gar nichts kann,
Um ihm das Posten auf Dauer zu verleiten,
Er abhaut, der ungeliebte, anstrengende Mann!
Merke: Das Netz ist nicht so human,
Wie soziale Netzwerke es glauben machen.
Nicht über allem schweben Taube und Schwan –
Und oft ist es nichts, als ein Würdeverlachen.
Doch längst weht im Netz ein anderer Wind,
Weil viele das nicht mitmachen,
Wo nur noch Mobber und Geister sind
Als Ausbund von Teufels Rachen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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