Gedichte über Ich - Seite 79

... ist wie Ja und gleichzeitig Nein zu sagen.
Ein ewiger Kampf, zwischen Kopf und Herz auszutragen.
Etwas zu wollen, aber es nicht zu tun,
Es ist, wie auf etwas Unfertiges sich auszuruh'n.

.. Ist wie Wasser - nur nicht fließend, sondern erstarrt,
ist wie ein Irrtum, der im Kopf verharrt.
Ist wie ein Feuer, das nicht brennt,
Wie ein Dummkopf, der nichts löst, obwohl er die Antwort kennt.

... heißt sich zu belügen, auch ohne Sinn.
Nichts zu hinterfragen, es kommt schon so hin.
Wie ein verlassenes Schiff weglos zu treiben.
Sich aufzuspielen, nur um's dann nicht zu zeigen.

... heißt zu erkennen und sich zu verstecken,
aus Angst unbekannte Gefühle zu erwecken.
Das heißt zu schreiben, weil der Mund es nicht auszusprechen vermag,
es niemals an den anderen, nur an mir lag.

Weil ich immer jemanden wollte, der den Weg mir weist,
doch lass' ich diesen jemanden niemals in mich hinein.
In meiner Haut zu stecken, das heißt,
sich wegzuducken, für immer ein Feigling zu sein...

N.Fender

Auf den Fensterbänken unseres Lebens
stehen die Blumentöpfe
in die wir die Samen unseres Glücks gelegt haben
Nun warten wir ungeduldig auf die ersten zarten Triebe

An den ersten heissen Tagen des Sommers
haben wir sie vergessen
Sie dursteten gierig nach Segen

Im Wind wogen sie ihre Häupter
wie zu einer leisen Melodie
in allen Farben
und doch liessen sie die Köpfe hängen
noch eh sie in den Vasen
auf unserem Tisch standen
Sie welkten
Sie starben
Schmerzlich mussten wir erkennen
dass wir Glück nicht aussäen
sondern nur in uns selbst finden können

Johannne Thomsen

Ich gehe unter Leute,
ich fühle mich wie Beute,
mir ist echt nicht wohl dabei,
in der Natur da fühle ich mich frei.

Soziale Kontakte sollen doch sein,
warum fühle ich mich so klein.
kommt mir jemand zu nahe,
stehen bei mir auf die Haare.

Berührungen sind ein Kraus,
selbst von den Kindern halte ich es kaum aus,
soll ich jemand anfassen,
tue ich häufig passen.

Ansprechen von Personen,
oh Gott nein, wie soll ich das betonen,
was soll ich jetzt sagen,
Wie soll ich um Hilfe fragen.

Selbst die Hilfe annehmen,
ist sehr schwer,
Hilfe zu geben,
ist nie schwer.

Menschen und Technik kann man nicht vertrauen,
auf Gefühle nicht wirklich bauen,
Mitleid, Trauer, Hass, Zorn, Wut, Liebe
sind natürliche Triebe.

Es spielt sich alles im Körper ab
Chemische Botenstoffe gehen im Körper auf und ab.
und das nennt man Gefühle,
das ist doch nur des Körpers-Hormon Gespiele.

Bin ich normal in meinem Handeln,
oder tue ich verrückt durch die Welt wandeln?
Was ist heutzutage noch normal,
was stört ein an Logik und rational?
°

Im Untersberg, so wird erzählt,
hatt' sich ein Bauernpaar vermählt
Den Berggeist hatten sie gerufen
Ein Männlein führte sie die Stufen

hinab in herrlich große Säle
Da klangen feierlich Choräle
Der Kaiser ging auf einer Wiese
in jener Welt, die nicht mehr diese

Und wilde Frauen sangen Lieder
in weißen Kleidern, immer wieder
Es gab ‘nen Trunk und manch Gericht
Nur fragen durfte man hier nicht

Zur Geisterstunde kamen Riesen
Man hörte Mönche, die lobpriesen
Auch Kriegsgeschrei ertönte dort
an diesem wunderlichen Ort

Als jener Ehebund geschlossen,
wollt' man nach Hause, unverdrossen
Doch niemand hat sie dort empfangen -
denn 500 Jahre war'n vergangen

Ist dort die Zeit etwa verschoben?
Gibt‘s eine and're Welt da droben?
Die Wahrheit dieses Berges ist,
dass man die Zeit dort gern vergisst

auf seinen Höhen, Felsen, Wegen,
bei seinen Latschen, Blumen, Stegen
Der Berg ist Spiegel uns'rer Seele
I c h bin die Welt, die parallele

https://youtu.be/slJAr5vMLD8