An jenem Tag
An jenem Tag im Oktoberherbst
Von Nebelwänden eingehüllt
Du hieltest mich im Traubenberg
Mein Herz, mit Liebe voll erfüllt
Die Trauben sind längst abgelesen,
die Nebelwand gewichen
Liebesschwüre leere Thesen
Die güldn’ne Sonn verblichen
Ein hohler Traum im Wunderhain
Ein Tag wie aus dem Märchen
An jenem Tag, da war ich Dein
Da waren wir ein Pärchen
Ich zieh im Weinberg meine Runden
Wie an jenem Tag vor einem Jahr
Die Liebe scheint mit Dir verschwunden
gleich einer Wolke, die nur kurz ich sah
Dein Kuss, ich hab ihn nicht vergessen
Den Wohlgeschmack auf meinem Mund
Dein Herz jedoch, ich hab es nie besessen
Ich spüre Dich bis auf den Grund
Nun bist Du fort, seit jenem Tag
Ich würd‘ es gern verstehen
Doch jeden, den ich danach frag
Sagt mir: komm, lass ihn gehen
Leb wohl mein Freund, Du meine Lieb‘
Zieh mit den Wolken dahin
Was von jenem Tag mir blieb
Ist tief in mir auf ewig drin
© Inge Millich