Gedichte über Humor - Seite 97

Lange Ehe - Töchter, Söhne,
die sind längst schon alle raus.
Aber schließlich kommt das Schöne:
Goldne Hochzeit steht ins Haus!

Endlich trifft man sich mal wieder.
Ja, so kann es manchmal gehn:
Hatten sich davon 3 Brüder
viele Jahre nicht gesehn.

Als sie nun zusammenstanden,
angereist aus fernen Orten,
fragten sich die drei Verwandten:
"Was ist denn aus euch geworden?"

Der 1. Ich bin Rektor einer Uni.
Wer in Oxford war, der kennt's,
und ich werde angesprochen
"Eu e re Magnifizenz"

Der 2. Bin beim Papst im Vatikan.
- kommt nur mal zur Audienz! -
Kardinäle spricht man an,
offiziell mit "Eminenz"

Der 3. Ich mach in Kulturgeschichte,
ich bin auch ein großes Tier,
schreib im Internet Gedichte!
Man sagt, wo ich das berichte,
"Ach du l i e b e r Gott" zu mir.

Habe gestern telefoniert
mit einer Bekannten
sie brauchte meinen Rat,
hab zugehört
was sie mir sagt.

Wird belästigt am Telefon
Hatte es abgeschaltet
schon.

Half alles nicht
der Quälgeist
nun vom Handy spricht.

Sie kann nicht lesen
auch nicht schlafen,
wie kann man
solche Belästiger
bestrafen?

Da sie ist allein
fällt ihr nichts ein.

Beruhigte sie erst mit
einem Gespräch zu
zweit,
denn sie tat mir
sehr, sehr leid.

Hat Angst weiß nicht
wer das ist,
der ständig
aus dem Hörer spricht.

Wir überlegten dann,
wie sie es abstellen kann.

Ne Fangschaltung
kostet Geld
dass sie nicht hat,
da fiel mir ein nur
dieser Rat.

Sie soll eine Trillerpfeife
nehmen,
pfeifen so laut sie kann
dem Anrufer
die Ohren zu geh´n dann.

Das hat sie auch gemacht,
und Ruhe war
die ganze Nacht.

Heute rief ich sie
zurück
gefragt,
ob sich nochmal
sowas tat.

Sie sagte,
und wir lachten laut
bis uns weht tat
unser Bauch.

Denn ein Anruf
kam noch kurz,
klang ganz bedrückt,
er nun in der
Klinik mit nem
Hörsturz liegt.

Darüber soll´t man
ja nicht lachen,
aber sowas wir er ganz
bestimmt
nicht wieder machen.

(Parallelgedicht zu Willy Dehmel, Melodie von Franz Grothe)

In der Nacht, da isst der Mensch nicht gern alleine!
Iss nur du die große Gans, ich nehm die kleine,
du wirst sehn, das bringt dich wieder auf die Beine!
Einesteils und and'rerseits und außerdem.

In der Nacht, da isst der Mensch nicht gern alleine,
denn das hieße ja, ein jeder zahlt das Seine,
doch nicht jeder hat dafür genügend Scheine.
Einesteils und and'rerseits und außerdem.

Doch , was mich betrifft, da hab ich ein Prinzip, und nicht zu knapp,
und ein festes, ganz bestimmtes Ideal!
Aber, wenn dann einer sagt: "Beiß mal von meiner Stulle ab!",
dann ist mir alles ganz egal!


In der Nacht, da isst der Mensch nicht gern alleine,
meinen Hund, den bind ich lieber an die Leine,
denn sonst krieg ich von den Würstchen wieder keine!
Einesteils und and'rerseits und außerdem.

In der Nacht, da isst der Mensch nicht gern alleine,
aber Messer oder Gabel brauchst du keine!
Lies mir lieber etwas vor von Heinrich Heine!
Einesteils und and'rerseits und außerdem.

Die Magd aus der Stadt Treuenbrietzen
die zupfte der Kuh an den Zitzen,
und hoffte, die Milch wird gleich spritzen.
Doch merkt sie, es würde nichts nützen,
noch lang auf dem Schemel zu sitzen.

Der Großknecht, der neue aus Bitzen,
der guckt an der Wand durch die Ritzen,
er sieht wie die Augen ihr blitzen,
er sollte sich nicht so erhitzen.

Sie weiß sich schon vor ihm zu schützen,
und wird ihn nie mehr unterstützen,
sie hat schon genug von dem Fritzen.

Die Katz' kommt mit 6 jungen Mietzen,
sie trippeln so gern durch die Pfützen.
Sie denkt an das Reh mit den Kitzen.

Jetzt will sie ins Kaufhaus zu Tietzen,
da gibts schöne Wolle für Mützen
und für das Kostüm feine Litzen,
vielleicht auch ein Büchlein mit Witzen.
Nun aber genug mit den -itzen!