Gedichte über Humor - Seite 203

Ein Mensch hält, so um Mitternacht
als Polizist einsame Wacht.
Einzig der Mann im Mond schaut zu,
der Rest des Volks liegt schon zur Ruh.
Schaut hier und da zum Fenster raus
nichts rührt sich wohl, in keinem Haus.

Da Grölt´s, das es bald Hunde wecke
aus einer Kneipe um die Ecke,
was den Beamten reichlich stört,
weil solch ein Krach sich nicht gehört.
Die Leute fuchteln, rufen, flennen,
man sieht sie auf dem Marktplatz rennen.

Der Schutzmann hebt die Hand empor
und ruft sehr laut, was geht hier vor?
Da wird es still, abrupt, im Nu
nur einer ruft noch immerzu
„Der Wirt will uns den Tag vermiesen"
hat uns aus seiner Kneip´verwiesen.

Angeblich wär´s schon Glock ein Uhr
Der Wirt behauptet dass doch nur.
Da ruft der ganze Clan im Chor
es ist doch grad erst viertelvor…
Die Obrigkeit befiehlt sodann,
Sofort ein Bier, für jeden Mann!

Schnell ist so Ruhe eingekehrt
Kein Laut mehr der die Nachtruh´stört.
So hat das letzte Bier der Nacht
den Frieden glatt zurück gebracht.
Da sag doch bitte niemand mehr
dass Alkohol gefährlich wär.

Es sagt der Klaus zur Adelheid
Komm lass uns auf die Piste gehen
Sie meint: Mir fehlt ein schönes Kleid
ich kann das alte nicht mehr sehen

Ohje, wie wäre es doch schön
und ihre Augen schimmern feuchter
könnt' ich in bunten Blümchen geh'n
so kunterbunt wär's Leben leichter

Kann es mit Punkten und kariert
je in Erfüllung gehen?
Dazu, dass mir das mal passiert
da glaube ich, hilft auch kein Flehen

Ich kann die Streifen nicht mehr sehen
Tagein, tagaus das gleiche Kleid
Sag, kannst Du mich denn nicht verstehen?
Ich sage dir, ich bin es leid!

„Ach, dieses Muster macht mich dick,
trotzt nun die Adelheid und weint,
und es ist überhaupt nicht chic
Darauf der Klaus nun tröstend meint

Das macht mir überhaupt nichts aus,
denn du bist immer wunderschön!
Ach, mach dir bitte nichts daraus
Du kannst für mich auch ohne gehen

Schau her, mein Anzug mit den Streifen
ist auch nicht mehr der letzte Schrei
Fast jeder würde darauf pfeifen
Doch mir gefällt's, ich bleib dabei.

Nur einmal Rotes oder Blaues
meint träumerisch die Adelheid
und mir gefiele sogar Graues...
Ich liebe dein gewohntes Kleid,

sagt da der Klaus, komm du bist schön!
Was sollen Farben da noch tun?
Jetzt lass uns nach den andren seh'n
Ein Zebra ist kein buntes Huhn!

(c) Greta Hennen

Der lacht
Und macht
- Und dieses hätt ich nie gedacht -
Beim Sechser Lotto eine Acht
Der feiert bis es kracht
Und hat wohl nicht bedacht
- Ich hab dies ernsthaft überdacht -
Er kriegt nichts für `ne Acht
Und trotzdem steht er da und lacht
Erklärt dann allen mit Bedacht
Die Zahl hätt doch ein Fest gebracht
Viel Frohmut, Glück, die ganze Nacht
Er fänd dies besser als `ne Jacht
Die kostet doch nur ihre Pacht
Und würde ständig nur bewacht
Drum sein es für ihn abgemacht
Beim Sechser Lotto siegt die Acht
Und - dieses hätt ich nie gedacht -
Erzählt es sacht
Und lacht


Berlin, D., um 1986