Die Sonne brennt auf ihn herunter,
sein schweißglänzendes Gesicht
unter dem kratzigen Strohsonnenhut
wird allmählich krebsrot,
schwer atmend und keuchend
setzt er den Rasenmäher in Bewegung,
immer wieder, seit Stunden,
etliche Bahnen hat er schon gemäht.
Sein Rasen wird kurzgeschoren,
Blumen haben keine Überlebenschance,
Wildkräuter, verächtlich Unkraut genannt,
stehen erst recht auf der "Abmähliste".
Alles wird gnadenlos niedergewalzt,
Blumenköpfchen fallen zuhauf
den Rasenmähmessern zum Opfer.
Beim Mähen fliegen Steinchen umher,
die Erde wird regelrecht umgepflügt,
Erdklümpchen spritzen zur Seite
Insekten werden nieder gepflügt,
aufgeschreckte Igel und Blindschleichen
suchen, von Panik gepackt, das Weite.
An schwer zugänglichen Ecken,
sowie an Beet- und Rasenkanten
sorgt ein Elektro -Rasentrimmer
für die erforderliche Präzision
und last not least, eine Schere,
mit der er überstehende Grashalme
dem Niveau der korrekt gekürzten angleicht,
quasi wie mit dem Lineal gesogen,
spätestens jetzt schmerzen seine Knie.
Gelegentlich streut er Schneckenkorn aus.
Nachbarn, die keinen Garten ihr Eigen nennen,
geht er mit dem stundenlangen Lärm
gehörig auf die Nerven, vor allem morgens
am Wochenende, wenn sie ausschlafen wollen,
diejenigen, die über Garten mit Rasen verfügen
werden getriggert und können nicht anders,
als ihren Rasenmäher startklar zu machen
und in den "infernalischen" Lärm einzustimmen
- "Rasenmäheritis ist in Windeseile ansteckend! -
Nach getaner Arbeit folgt eine Ruhephase,
die allerdings nicht allzu lange währt,
denn bereits nach wenigen Tagen
verspürt er ein Jucken in den Fingerspitzen,
begleitet von einer inneren Unruhe
- Anzeichen von "Entzugssymptomen"-
Er begutachtet seinen Rasen, um abzuschätzen,
wann es wieder Zeit zum Mähen wird,
Vorfreude steigt heiß in ihm empor,
mit heftig klopfendem Herzen fiebert er
erneutem Einsatz des Rasenmähers entgegen.