Gedichte über Hoffnung - Seite 269

Stimmen, leise Unterhaltungen - Lachen
Von oben scheint die Sonne auf diesen Ort
- diese wunderschöne Burg, wo das Leid rumort
wo Worte Feuer in uns'ren Seelen entfachen


Feuer, das von Tränen gelöscht. Doch nicht immer
Manchmal erstarrt die Seele auch, wie vor Schreck!
Zu groß die Angst: Was wenn ich noch mehr entdeck?!
Der Atem ganz flach:Nichts spür'n!Das Herz ein Flimmern


Leben, Lieben, Verzagen, Wachsen, Erblühen
Das Leben zu lieben, an der Angst zu wachsen
Jeder von uns ist hier um den Schmerz zu fühlen


Schmerz,der bindet, festhält, innerlich tötet
Immer weiter lähmt, den Willen zähmt und nimmt
Schmerz, unfassbar in seiner Tiefe - Leere


Manche haben Glück: kleiner das Entsetzen
Doch auch hier lauert der Schmerz, die Traurigkeit
Wie an einer Schnur sich Träne an Träne reiht
- erschreckend, überraschend, heilend - ätzend


Nirgends ist das Fühlen intensiver als hier!
Wir sind Krieger im Ringen um uns're Seelen
Stellen uns all den Gedanken, die uns quälen
Unsere Tränen sind des Sieges Ehre und Zier


Ein wunderschöner Ort zum Sein und Werden
Wo wir uns im anderen begegnen und erkennen
Immer Menschen finden, die trösten und wärmen


Wir sind Krieger im Ringen um uns're Seelen
Gib nicht auf! Lass nicht nach! Es gibt nur einen Weg:
Durch den Schmerz zurück - zurück in dein Leben

Burghofklinik zu Rinteln, Juli 2014

Viele Tage.
Viele Wochen.
Viele Monate,
auf vielen Straßen war ich unterwegs.
Stunden waren endlos lang.
Die Straßen der Sehnsucht.
Die Straßen der Tränen.
Die Straßen in Himmel,
in die Höllen und zurück,
hatten ihren eigenen Tick.
Oft bin ich sie gefahren.
Müdigkeit in den Knochen.
Angst vor der Nacht,
das die Augen machen schlapp.
Fehler verzeihen die Straßen nie.
Wenn du nicht aufpasst;
zwingen sie dich in die Knie:
Ein Holzkreuz am Straßenrand erinnert an sie.
Ja Trucker sind Kerle,
man hört das oft.
Doch wird man verspottet,
auch sehr sehr oft.
Erst wenn kein Trucker mehr fährt,
erst dann kennt man des Truckers wert.
f.j.12.04.2016

Frau Holle schüttelt die Betten
Es ist noch zu früh
Der Schnee schmilzt
Bevor er fällt

Ein Mann singt ein Lied
Es stockt in der Luft
Noch keiner wartet im Raum

Ein Kind geht zur Schule
Es ist ein Feiertag
Die Schule hat zu

Eine Frau schminkt sich die Lippen
Es ist der falsche Stift
Ganz farblos
Nur fettig der Glanz

Der Mensch will Mensch werden
Es ist der falsche Weg
Die Welt ist voll von Maschinen
Die triefen von Öl

Der Mondfahrer springt viele Meter
Und sagt
Es wäre ein großer Schritt
Noch immer tragen wir Tüten aus Plastik


© ANTOSCH