Gedichte über Gemeines (Seite 233)

Eins plus Fünf

gleich "Sex"

Ja, schellte doch da das Telefon.
Sie ran, ne Stimme sanft im Ton,
mit Worten da:"Sex möcht ich haben!"
Sie legte auf mit:"Wohl`n Schaden?"

Nunja, und schellen tat`s dann erneut,
und sie, verständlich, nicht erfreut,
nahm trotzdem ab, klang nicht so schlimm.
Denn:"Ich möcht nur eins!"Ne andere Stimm.

Sie war erleichter."Ja, bitte schön?"
Die Stimm klang freundlich, angenehm.
Was sich doch ändern sollte dann im Nu,
sie wurde sanfter:"Jaaa, und Fünf dazu!"

nicht so wie jeden Morgen

heute intensiver

Ja, gedreht, geändert hat er sich,
oja, um ganze hundertachtzig Grad.
Diese Wärme spürte sie lange nich.
Er aus dem Bett dann, rein ins Bad.

"Hätt`ste damit nich warten können?"
"Is ja widerlich!"War sie am Keifen!"
Sie auch raus, tat zum Fenster rennen.
Er aus dem Bad:"Man, tat so kneifen!"

die"treue Seele"des Betriebes

der Stress (mit Kündigungsschutz)

Ja, es gibt ihn heut ja überall,
der Stress kann da ein Lied von singen.
"Die Zeiten haben echt`n Knall!"
Meinte er neulich, tat sein Job beginnen.

Hetzte gleich los, von hier nach dort,
machte schon morgens, überall"Visite".
"Wo bleibste denn?"Klang es vor Ort.
"Ich komm ja schon man, meine Güte!"

"Na wird`s bald?"Dann durch`s Telefon.
Kaum aufgelegt,"klingeling", ne Stimm.
Ja, und ebenfalls in nem rüden Ton:
"Sie"Trödelheini", das is ja schlimm!"

Ja, man sieht, es geht nicht ohne ihn,
einfach keine Zeit mal krank zu machen.
Er war beim "Alten" im Büro grad drin.
"Krankmeldungen?"Dann tat`s da krachen.

Die Tür sprang auf, er flog hinaus.
von nem Hinterntritt noch ganz benommen,
nahm er,"klingeling", das Handy raus.
Ne Stimm erregt dann:"Musst mal kommen!"

Immerhin, einen Schutz genießt man ja
er wird schließlich überall vermisst.
nicht der Beliebheit wegen, ist ja klar,
nein, weil er auch eben unkündbar ist.

man kann sich doch mal irren

Irrtum der Gesundheit zuliebe

"Sie, das war eben mein Glas Bier!"
Man tat beiderseits vom Hocker schwirren,
ja, so, als wollt man`s klären hier.
"Naja, man kann sich doch mal irren!"

Warf man dann ein, wohl ihr zuliebe,
der Gesundheit halt, muss man gestehn,
denn es war so, als wenn man bliebe,
da in nem Schatten vom Gegenüber stehn.

Ja, erhob sich da ein Körper doch,
der`s Kneipenlicht da arg verschluckte.
War halt ein Stückenchen größer noch,
als der eigne, wenn man korrekt guckte.

der Stolz in der"Läuseforke""

die Letzten auch noch weg

Ja, schmierten doch die Gören da,
den Kamm von Opa mit Klebstoff ein.
Immer diese Streiche, ist doch wahr,
einer wie der andere, hundsgemein.

Opa`s ganzer Stolz war nun dahin,
das letzte Haar, der Kopf ganz kahl.
Ja, er sah es grad im Spiegel drin.
"Oh, diese Gör`n, verdammt nochmal!"

Gedichte über Gemeines - Seite 233

Eins plus Fünf

nicht so wie jeden Morgen

die"treue Seele"des Betriebes

man kann sich doch mal irren

der Stolz in der"Läuseforke""