Gedichte über Gemeines (Seite 235)

war er`s, oder war er`s nicht

die Frage wird wohl offen bleiben

"Mondsüchtig" soll er gewesen sein,
erzählt man sich, man sah ihn stehn,
drob auf dem Dachfirst, ganz allein,
war irgendwann in ner Nacht geschehn.

Aber ja, und man erzählt sich auch,
er schloss die Augen, hob die Hände.
Man fand ihn dann in einem Strauch.
Was da wohl hieß, es kam die Wende?

Ja, so war`s wohl dann? Er ist genesen,
trägt zwar`n Verband noch um die Lende,
doch:"Mondsüchtig?""Blödsinn, nie gewesen!"
Meinte er."Der First war nur zuende!"

lassen se alles raus war sie erdrückt

bei einer Gruppentherapie für die Seele

"Lassen se raus was ihnen nicht gefällt!"
"Sie werden sehn, sie fühl`n sich besser!"
Ja, man hatte sich da zur Rund gesellt,
wollt der kranken Psyche halt"ans Messer".

Reihum ging`s dann, man ließ es raus,
Ja, was den Ein und Anderen so erdrückte.
Er wollt erst, doch ging nicht hinaus,
was die Rund wahrhaftig nicht entzückte.

Ja, der"Bambuse"war auch nicht übel,
und heimtückisch noch, denn hörbar nich.
Verteilte sich auf alle Nasenflügel.
Und jemand:"Hier riecht`s ja widerlich!"

ein himmelweiter Unterschied

zwischen Lösung und Auflösung

Ja, es ging da wohl um das Scharnier?
Um das Quietschen da wohl, von der Tür?
Eine Menschentraube stand schon hier,
weil`s nicht schmierte, der Grund dafür.

Vorschläge kamen wie:"Man oele es doch!"
Ja, und sie wuchs weiter an, die Traube.
Und ein weitere Guter:"Hebt se mal hoch!"
Gemeinsam wird`s? Ein alter Aberglaube.

Ja, dem wiedermal ne Bestätigung fehlte,
wo es doch schon nach einer Lösung roch.
Nun, weil Auflösung da plötzlich zählte,
für die Traube, sie quietscht immer noch.

die Liebe geht oft seltsame Wege

und es ist ihr dann auch scheissegal
schmuddelig oder rein, fett oder schmal

Manchmal schon seltsam halt, die Wege.
Naja, jene eben da, von der Liebe.
Seine große war sie, nicht viel Gerede,
und machen wir`s kurz, Sand im Getriebe.

Er, die Arme offen, lief da im Park,
grad auf sie zu, sie tat`s ihm gleich,
doch bog dann plötzlich ab, echt stark,
ja, vom Weg da, in ein anderes Reich.

Ein`s der Natur da, auch Gebüsch genannt,
und den Grund dafür sollt er erfahren.
Nun, weil dort ihr neuer"Macker"stand,
dessen Arme auch schon offen waren.

Die falschen Arme, ja gibt`s denn das?
Noch fett und schmutzig, sie reingehuscht,
und verlor noch Worte wie diese.Er:"Was"?
"Ja mein Lieber, haste umsonst geduscht!"

die Wortwahl machts

sollte man doch wissen

Nun, Worte sollten ja aus dem Hirn,
und dann erst durch die Zähne kommen.
Doch diese grade, aus seiner"Birn",
haben wohl ne Abkürzung genommen?

Nun, mit anderen Worte, es war soweit,
die Geburt lag in den letzten Wehen.
Ja, nämlich jene da, von dem Streit.
Man hat das"Köpfchen"schon gesehen.

Und siehe da, ans Licht der Welt,
war man gehuscht, welch Augenblick.
Ja, der Blick der Augen war verstellt,
ein Fäustchen kam und dann ein"Klick".

Die"Macht"der Worte waren`s da wohl?
Nun, produziert zwar hinter der Stirn,
doch wie gesagt, hielten es für Kohl,
naja den Umweg eben, über das Hirn.

Gedichte über Gemeines - Seite 235

war er`s, oder war er`s nicht

lassen se alles raus war sie erdrückt

ein himmelweiter Unterschied

die Liebe geht oft seltsame Wege

die Wortwahl machts