Gedichte über Gemeines - Seite 197

So sehen manche Fraun es an:
Was ist ein gutausseh'nder Mann,
der außerdem auch noch gescheit?
"Das gibt es gar nicht weit und breit.
An Ammenmärchen glaub ich nicht.
Das ist ein Schwindel, ein Gerücht!"

Was hat sich dieser Mann gedacht?
Er wollte 6, doch sie gab 8,
er fand das Warten gar nicht schön, -
inzwischen ist es schon um 10

Klar, unter Männern ist das Bier Brauch,
davon bekommt man einen Bierbauch,
dann hat der "Zwerg", der arme Tropf,
ein Dach, ein festes überm Kopf.

Ein Mädchen in der Wanne drin:
"Wo ist der Waschlappen bloß hin?"
Die Mutter will sie gern verkohlen:
"Der ist bloß Zigaretten holen."

Heut Abend geht Herr Nikolaus,
mit geputzten Schuhen aus,
beim Glühweinbudenhopping,
und Pefferkuchenshopping,
sieht man ihn blinkern,
nach den Frauen zwinkern,
später geht er dann
ins Haus mit der Laterne dran.

Dort zieht der Herr Nikolaus,
sofort seine Schuhe aus,
hat es nicht eilig,
ist ihm langweilig,
ruft er nach Renate,
der Heidi und Beate,
erst morgen zieht er dann,
die Schuhe wieder an.

Ist er dann zu Haus,
zieht er sie wieder aus,
wirft sie vor die Truhe,
sagt:„ich brauche Ruhe“,
zu seiner Frau Gertrude,
die macht zwar eine Schnute,
reibt dann die Schuhe blank
und stellt sie in den Schrank,

putzt jedoch den Dreck,
vorher noch schnell weg.
Wenn mittags schnarcht Herr Nikolaus,
lautstark durchs ganze Haus,
nimmt sie ihre Schuhe,
im Flur aus der Truhe,
zieht an ihr schönstes Kleid
und besucht damit den Veit.

Bleibt bei ihm ein Weilchen,
gießt dort seine Veilchen,
zieht aus Kleid und Schuh,
der Veit schaut dabei zu,
dann deckt sie den Tisch,
bezieht sein Bett frisch,
geht pünktlich nach Haus
und weckt Herrn Nikolaus.

(C) martina wiemers