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Gedichte Über Geist - Seite 22


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Pfingst-Corona-Gebet

Willst du, dort oben, uns alle bestrafen,
zu viele Tote und Kranke in Spitälern schlafen.
Der Mund maskiert, man könnte toben,
dabei würden wir dich gerne loben.
Grenzen geschlossen, Schaufenster verhangen,
ohne Rollenpapier war uns alles vergangen.

Traf man jemand, haben beide geguckt,
Abstand gehalten, soweit man spuckt.
Hotels und Ferienhäuser geschlossen, weltweit,
für den Urlaub keine Plätze, nur nutzlose Zeit.
O Herr, dort oben, du Glaubensgenie
Warum verdienen wir hier unten diese Pandemie?

Gibt es nicht genug Verkehrstote und gebrochene Knochen
mit Bettenbelegung für zahlreiche Wochen?
Betreuung und Bildung in Hörsaal und Klassen
Sind doch wichtig für die Zukunft der Massen.
Theater, Kultur, selbst Kirchen wichtig seien,
was uns bleibt, sind Kinos im Freien.

Handel und Wandel stets Arbeit gaben,
nur Einmannbetriebe jetzt Vorteile haben.
Soll göttlicher Wein vergammeln im Fass?
Alleine nur trinken macht auch keinen Spaß.
Fußball, das Zuschauer freies 90 Minutenspiel
fehlt nun Groß und Klein als Emotionsventil.

Sollen wir hungern, als Ersatz für die Kriege,
oder weil vieles fruchtlos geschieht auf der Liege?
Pfingsten das Fest heiler Glaubensverbreitung
wird zu Tagen geiler Normüberschreitung.
Das Klima ändert von Jahr zu Jahr,
es wird trockener und wärmer, als es je war.

Brände vernichten, was jeder braucht zum Leben.
willst du dort oben, das wirklich erleben?
Die Glocke rief einst und alle Christen kamen,
jetzt ist die Kirche leer und keiner sagt:
Amen.

31.05.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Schöpfung

Vitam impendere vero.
Decimus Junius Juvenalis

Schöpfung
(Das Gruselgedicht)

Der kluge Grübler, Herr von Engel,
und seine stolze scheue Frau
besetzen glücklich im Sterngegend,
im lichte scheinbare Spielhaus.

Herr furchtet sich vor vielen Zweifel,
die sich in seine Seele zeigen,
und im betrübten klaren Eifer
vergeht so still die Sinnenstreiten.

Und seine geistige Herstellung
des Streckenlabyrinths ist irrig
als jene Pyramiden Hebung
der wilde Wuste vor Begierde.

Sie wahrt das Absolute in Ruhe,
wenn viele Barbaren her kommen,
denn diese Kenntnisse ermüden,
den Unwissenden nichts lohnen.

Der erste Dieb liegt zwischen Felsen.
Er hat von einem spitzen Denken
zum tiefsten Boden eines Wesens
im raschen Fall sich schnell gewendet.

Der zweite Dieb hat einem Splitter
des schweren Kummers fest zerdrückt,
er hatte unversucht kein Mittel
im toten Gang ans Licht zurück.

Der dritte habsüchtige Böse
hat langsam unterdes gestorben,
so hat ein Rätsel ihn ermordet,
Gott horte viele böse Wörter.

Der Vierte hatte keine Karte.
Die Müdigkeit und die Erschöpfung
hat stufenweise ihn geschlachtet,
vergeblich war bestürzte Hoffnung.

Den fünften hat in seinem Los
des risikobereiten Recht,
im kühnen hastigen Vorstoß
die scharfe Lache durchgesteckt.

Der sechste Dieb war vielfach weiser,
er suchtet Rat in alten Büchern,
und dieses Wissen hat in Eisen
zur toten Quelle ihn gerufen.

Der siebente mit bösen Mitteln
war stark jedoch nicht kulturell,
warf zwischen Hände, als die Ritter,
den Knüppel sehr original.

Und dieser Dieb, der mutig war,
genoss die Wissenschaft zur Not;
der Grundstein ist im All primär,
der Dieb, der stolpertet, ist tot.

Wie viel ist noch verstorbenen,
die Unzahl unfassbaren Fallen
bedeckt die höchste Ebene
und ruft nach einem Genialen.

Herab von oben sehen Sterne.
Die Tiefe ist voll unverletzlich,
ein Wesen bergt sich in der Ferne,
in kühler Weisheit kleine Setzling.

So geht zu Ende altes Leben,
um jungen Engeln zu erklären,
wie nach der Wahrheit gern zu streben,
um gleich im neuen Weg zu sterben.

Literatur:
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich
1. Phänomenologie des Geistes.
2. Wer denkt abstrakt?
3. Wissenschaft der Logik.

© IvanKo 2020
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