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Gedichte über Gefühle - Seite 2496


Dämon der Liebe

Mein Herz hat mehr Platz als man so glaubt
hat verborgene Kammern, manche verstaubt
eine gleicht einem alten Verließ
in denen ich das fest verschloß
was ich ungeklärt zurückließ
was mich so heftig abschoß
mich zum Gefühlsdämonen werden ließ
weil die rote Flut in mir sich ergoß
mir schwer verletzt mein Blut hochstieß

In mir verkramte sich ein Monster
das ich nicht zu bezwingen vermochte
nichts als diese Wunden waren umsonster
wie Verzweiflung einen doch erdolchte

Wenn die große Liebe einen erwürgt
alles was mir noch lebenswert schien
mit meinem Leben habe ich für sie gebürgt
herzlos warf sie mich den Wölfen hin

Und die kannten wahrlich kein Erbarmen
zerrissen in mir was an Gefühlen flehte
zerfetzten unerbitterlich meine Blutbahnen
bis die grausame Bestie in mir sich regte

Auf Jahre hin war sie in mir tätig
bestimmte meine Zeit der Dunkelheit
machte mich für Emotionen unflätig
in mir war nichts Herzliches weit und breit

Als einsamer Wolf strich ich fortan durch Tag & Nacht
die Erinnerung an sie hielt den Schmerz frisch
hielt ihren Liebesmord an mir lebendig wach
ließ mich zappeln wie einen erstickenden Fisch

Als wir uns trafen, hätte ich nie gedacht
dass es jemals nochmal so sein würde
du warst seltsam, anders, hast mich angelacht
besänftigste die Bestie in mir, meine Bürde

Ich sagte dir, dass ich Dämonen habe
Ich habe dir nie gesagt, dass ich selbst der Dämon bin!
Doch du hattest diese einmalige Gabe
bezwangst meinen Fluch, so verschloß ich ihn...

Doch ich war noch nicht dazu bereit
über das in mir Lauernde mit dir zu reden
zu schön war mit dir diese Anfangszeit
ich konnt uns nicht jetzt schon gefährden!

Du lerntest mich kennen, sahst darin einen Sinn
weiterhin bei mir zu bleiben, das verfing
begannst langsam mich so zu lieben, wie ich bin
meine Gefühlskälte wich durch dich dahin

Ich wusste, der Moment der Wahrheit rückte näher
noch warst du dir meiner Vergangenheit unbewusst
und das Monster war im Verließ immer noch zäher
es endgültig mit dir zu töten, wäre kein Verlust

Doch dazu braucht es einen klugen Plan
damit der Dämon nicht von Neuem ausbricht
und ich zurückverfall in diesen kalten Wahn
der nicht nur mich jetzt durchs Herz sticht!

Viel zu kostbar wurdest du mir mit der Zeit
ein Geschenk des Schicksals bist du mir
zu einem Neuanfang war ich längst bereit
heut soll es sein, ich offenbar mich dir...

Doch was liegt hier für ein Duft
um dich herum, vernebelt mir die Sinne!
Es ist doch nicht etwa was davon in der Luft
was meiner Liebe einst verschlug die Stimme...

Oh nein! Warum nur reizt mich dieses Gas!?
Der Dämon in mir scharrt mit seinen Hufen!
Oh unschuldiges Weib du, bitte unterlass's
du hast ihn in mir unbewusst wachgerufen ...

Und wieder stobt er in mir hoch!
Reisst seine Kerkertür weit auf ...
Brennt sich durch mich ein Fluchtloch
das Unheil nimmt seinen Lauf ....

Das Ungeheuer zwingt mich fasst in die Knie!
Bringt mich gleich dazu, dir zu schaden!!!
So tobend erlebte ich es niemals nie
es scheint sein eigenes Dasein nicht zu ertragen...

Ich seh dich vor mir mit Angst in deinen Augen
du bist doch mein Engel in der Dunkelheit
mir wird klar, mein Dämon ist am Schnauben
weil du es bist, die mich von ihm befreit!

Ich brauchte diesen Ausbruch, um zu erkennen
die Verzweiflung hatte meine Seele gefesselt
mit ihr mein Herz, das sich nun nach dir am sehnen
der Dämon der Liebe war von dir eingekesselt!

So ringe ich diesen letzten Zweikampf mit mir
wälze mich mit mir innerlich hart am Boden!
Niemals darf es raus aus mir hin zu dir
das ist ihm ein für alle Mal verboten!

Derart geschunden wird das Monster nichtig klein
übrig bleibt von ihm nur noch ein flüchtiger Ort
mein Engel der Dunkelheit, für dich trat ich ein
ich liebe dich... das allein jagte den Dämon fort!

© meteor 2024
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Schatzzettel

Ich habe eine kleine Schatzkiste
mehr eine flache Pralinenblechdose
mit Dingen, die ich sonst vermisste
Erinnerungsstücke, kleinere & große

Darunter ein Zettel vom Karoblock
herausgerissen und klein gefaltet
ich seh mich noch, wie ich da hock
als ich las, was darauf gestaltet

es war in der 7. Klasse, ich war 14
so ein Zettel für mich war neu
die Frage: Willst du mit mir gehn?
völlig unvorbereitet, war sehr scheu

schaute mich vorsichtig langsam um
von wem der Fragebogen wohl kam?
der Reihe nach kicherten alle dumm
das Ganze wohl alberner Kinderkram

erst wollt ich "vielleicht" ankreuzen
doch die Lehrerin kam dazwischen
sah mich nur noch ins Tatu schnäuzen
den Zettel in die HoTa wegwischend

nichts wie raus aus dem Klassenzimmer
als der Schulgong endlich ertönte
mit roten Wangen wirds nur noch schlimmer
ob eins der albernen Hühner mich verhöhnte?

zuhause das zerknüllte Papier ungestört
nach Duftspuren genau abgeschnüffelt
die Handschrift klar nem Mädchen gehört
bunt gemalt & geschwungen ausgetüfftelt

die Verfasserin bis heute mir unbekannt
damals nächtelang davon geträumt
ein Mädchen mich vielleicht toll fand
rückblickend hab ich wohl was versäumt

der Zettel jahrelang in meiner Schublade
bis er landete mit in meiner Schatzkiste
versteckt hinten im Eck ...geheime Ablage
wäre ja peinlich, wenn wer davon wüsste

so blieb das kleingefaltete Stück Papier
stets in meiner Nähe gut aufgehoben
angefertigt von einem Schatz von mir
beide wohl um uns schüchtern betrogen

dieser Wunschzettel wird so zur Karte
hätte zur rechten Zeit ich Mut bewiesen
führte sie mich zu einer die ausharrte
die mich als ihren Schatz wollt wissen

© meteor 2024
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Beflügelte Sinnlichkeit

wenn Sinnlichkeit Flügeln erhält
über die Unendlichkeit triumphiert
wenn Fernsteuerung einen überfällt
die Lust ferne Befehle ausführt

in Willfährigkeit die Kontrolle überlassen
Fingerspitzen wie einer Marionette geführt
eigene Hände sich fremd vertraut anfassen
sinnlich sich selbst verführt berührt

Lippen erahnen das Gefühl deiner Küsse
empfinden ihren zarten Anpressdruck
meine Zunge leckt von ihnen deine Süße
spüre, wie es dabei tief in mir zuckt

verbunden über synchrone Gedanken
erfolgte Rückmeldung steigert Verlangen
gefesselt von Worten fallen Schranken
hältst mich mit Fotoaugen gefangen

wie auf hoher See treiben wir auf Wellen
jeder den Kurs des anderen bestimmt
mit in Echtzeit detaillierten Steuerbefehlen
affektierte ferne Handlungen vornimmt

vorsätzlich in stürmisches Gewässer manövriert
absichtlich Havarie in Kauf genommen
zwei Boote auf direkten Kenterkurs dirigiert
nasse Haut, der Untergang längst begonnen

Rümpfe wiegen sich in aufpeitschenden Wogen
salziges Wasser spritzt auf die Haut
rettungslos um deine Umarmung betrogen
atemlos von dir umschlungen, SOS wird laut

funken kurzsilbig sich anbahnendes Inferno
eine gigantische Sprungwelle baut sich auf
erstickt unser beider ausgeliefertes Echo
in erbarmungsloser Stille entzückter Verlauf

auf dem Weg hinab zum tiefsten Meeresgrund
mit gnädiger Ankerkette jeweils um den Hals
ergeben wir uns diesem Strudel im Verbund
erleben, unten gelandet, das Echo des Urknalls

kleine Sauerstoffbläschen klettern nach oben
lassen unsere Lebenszeichen noch erahnen
während wir uns gegenseitig dankend loben
glücklich lächelnd unsere Überfreude tarnen

© meteor 2024
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Spätsommerregen

die ganze Nacht schon prasselt Regen
stell mir vor, wir zwei liegen im Frei'n
noch warm genug im Spätsommer eben
lassen uns abduschen ohne dreckig zu sein

nichts ist unrein oder verboten im Wasser
das lebensspendende Elexier in der Wüste
wie sehr wir es genießen, werden nasser
Schweiß und Küsse vermischen die Gelüste

auf Haut fallendes Wasser wird zu Perlen
die meine Hände auf dir verfolgen
die über deinen Körper rinnen, sich mehren
sanfter Wasserfilm umhüllt im Wollen

dein weißes Hemd macht es unmöglich
deine Leidenschaft zu verbergen
deine harten Brustwarzen drücken vorzüglich
gegen den straffen Stoff über zwei Bergen

dein Seidenrock klebt durchtränkt
auf völlig durchnässten Schenkeln
jede Faser trieft auf uns vermengt
unentwegtes sinnliches Denken

unter unseren Körpern sammelt sich ein See
sind wie Inseln in einem Meer der Lust
entfernen alles, was nur trennende Barriere
Kleidung, Ängste und Hemmungswust

nur noch mit Regen bekleidet
einzige Zeugin unseres Umgarnen
die sich mit uns am Augenblick weidet
hält uns fest in ihren Armen

schmiegt unsere Körper zusammen
so nah wie das Wasser an unsere Haut
unsere Lippen treffen sich im Verlangen
Zungen verwickeln sich angeraut

Wasser schlägt über unsere nackte Außenwand
im schwülen Rhythmus Hüften sich wiegen
zum Regenlied intimer Tanz außer Rand & Band
in Lust und Liebe im Tropfentakt uns verbiegen

Finger erkunden jeden Spalt
Nässe vereint sich mit dem Regen
Finger machen vor nichts Halt
offenbaren, was zuvor verlegen

Tropfen, die zart an Wimpern und Nase hängen
fallen sinnlich wellenförmig übers Gesicht
Wasser glitzert, gleitet über Lippen am drängen
bringt Tiefe, Farbton und Intensität ans Licht

knieend vor dir koste ich deinen Geschmack
Regen vermischt sich mit ihm von mir zu dir
perlenförmig sauge ich ihn von dir ab
mein Mund findet deine Knospen an dir vor mir

deine Seerose öffnet sich ganz
im Regen meiner Aufmerksamkeit
dein Körper setzt fort seinen Tanz
auf meiner Zunge Zügellosigkeit

ich stehe auf, um unsere Lippen zu vereinen
hebe dich hoch, langsam in dich versinken
ziehst mich tiefer in dich mit deinen Beinen
wie sie sich fest um meine Taille schlingen

Ein dicker Baumstamm hinter deinem Rücken
gegen ihn heb und senk ich dich im drücken
Regen uns miteinander verschmilzt
zwei Seelen für die jetzt nur eines gilt

zu einer Einheit sind verbunden
in die Flut der Leidenschaft gestürzt
unglaublich eng in sich verwunden
mit einem atemlosen Höhepunkt gewürzt

schreiend löst sich aufgebaute Lust
stillt im tiefen Glücksschluck ihren Durst
in der kühlenden frischen Brandung
entspannt sich zärtliche Umarmung

© meteor 2024
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