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Gedichte über das Gedicht - Seite 384


Herz gefunden

Es lag auf der Straße.

Auf dem Weg in die Arbeit, habe ich es aus Versehen mit dem Fuß weg-gekickt.
Ich hatte es gar nicht gesehen.
Erst, als es vor mir so rum-kullerte, fiel mein Blick darauf und ich bemerkte, was es war.

Wie viele Herzen liegen unbeachtet auf der Straße, am Boden, unter der Erde?
Wurden sie weg-geschmissen, gingen sie verloren, hörten sie einfach auf zu schlagen und blieben stehen?
Tritt jemand auf ihnen herum?

Vielleicht, haben sie aber auch auf der Straße, am Boden, unter der Erde ihren Platz?
Vielleicht könnte das große Herz der Erde – ohne all die unscheinbaren, versteckten Herzen – gar nicht schlagen?

Mein gefundenes Herz ist ganz schön angeschlagen.
Von vorne sieht es fast so aus, als wären zwei Herzen ineinander verschmolzen.
In diesem Blickwinkel sieht man, dass ihm die untere Spitze weg-gebrochen ist.
Wie das wohl passiert ist?
Es sind scharfe, ungerade Kanten….wohl also nicht weg-geschnitten, sondern irgendwie weg-gebrochen.
Wie viele gebrochene Herzen gibt es?

Ich drehe dieses Stein-Herz herum….und…..oh….
Da fehlt ja an beiden oberen Bögen ein großer Teil der Substanz.
Hmm…
Es bleibt ein Herz….auch wenn es fast nicht mehr erkennbar ist.

Was ihm wohl so alles begegnet ist?
Was es wohl alles erfahren hat?
Wie viele Menschen-Herzen gibt es, die Brüche, Abschürfungen, Löcher und was weiß ich was haben?
Es bleiben doch Herzen….
Herzen, die fühlen, spüren, lachen, weinen, trauern…und und und…

Wie viel Liebe braucht ein Herz?
Wie viel an Liebe kann ein Herz ertragen?

Wieder und wieder nehme ich dieses Herz zur Hand.
Hat es eine Botschaft für mich?
Als ich es fast schon wieder weg-legen möchte…bleibt es auf einmal stehen.
Was ist das?
Durch die abgebrochene Spitze…kann das Herz mit ein wenig „Anlehnung“ stehen.
Ist es im Leben auch so? Lernen wir so stehen, gehen, aufstehen, weitergehen?

Durch den neuen Blickwinkel – zeigt sich plötzlich ein neues Bild.
Ich erkenne plötzlich….eine Mutter, die ein Kind im Arm hält.
Herzens-Sache….

Was alles im Leben – doch mit unseren Herzen zu tun hat…..
Was sich doch alles so – in einem Herzen verbergen, versteckt halten kann.

Haben Herzens-Umleitungen, Stent`s oder Herzschrittmacher damit zu tun?
Gefühle umzuleiten, den Takt aufrecht zu erhalten, das Leben zu erhalten?

Alles auf der Erde….
hat vielleicht nicht direkt ein Herz…..aber lebt, will sein…
Ein aufmerksamer Blick, ein offenes Ohr und ein bedachtes Wort….kann so viel bewirken.

© A. Namer

Als ich gestern in die Arbeit ging - kullerte plötzlich tatsächlich dieser Stein vor mir her. Mir war weder bewusst ihn angestossen zu haben, noch hatte ich ihn vorher gesehen. Als er so ausrollte fiel mir seine ungewöhnliche Form auf. Ich hob ihn auf - und irgendwie berührte mich etwas...Ich nahm ihn mit, um ihn später in Ruhe betrachten zu können. Dies sind meine Gedanken dazu. Irgendwie - ist er nun zu einem kleinen "Schatz" geworden....Er bekam ein Herz, ein Gesicht und Leben. Anita
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Glück ...

Von verschlungenen Wegen weiß man zu berichten
Hört auf solchen Wegen einen Menschen dichten
Denkt sich seinen Teil und sieht sich selbst wohl lauschen
Lenkt einen Pfeil lässt ihn durch die Lüfte rauschen

Die Kraft versenkt ihn geradeaus in gelinder Eile
Ins runde Rote mittendrein
Erwartet man dann zu seinem Teile
Ein Fünkchen Glück und etwas Sonnenschein

Leise Schritte, schwer zu hören
Wollen niemand anderes Sinnen stören
Überlegt man sich was das ist, das Glück
Wenn nicht ein Zufall, der uns sehr entrück´ ...

Dann wiederum ist es die Freude
Die sich durch ein großes Glück bezeuge
Wenn die Gefühle froh und in voller Stimmung
Der Mensch in bester und holdester Gesinnung

Des Menschen Augen strahlend lachen
Sein Blick so klar und geradeaus
Was die Gedanken doch aus ihm machen!
Fortuna eilt ihm schon weit voraus ...

Guter Laune, voller Kraft
Wie im Traume, wie er schafft!
Er trägt im Sinne, brav und lieb
Die gold´ne Stimme trifft auf das Lied

Wohl geklungen
Schöner Klang
Sehr gelungen
Sein Gesang

Ein Hans im Glück
Wird er wohl sein
Ein Blümchen pflück
Sei nicht allein … !

Denn großes Glück
Trachtet danach mitzuteilen
Will großes Glück
Nur selten länger bei einem Mensch allein verweilen …

*****

Aus Gesang wird leicht Musik
Die des Sensiblen Raum verbieg´
Das Radio ertönt und singt zumeist
Was den Mensch verhöhnt und seine Stimm´ verwaist

Werbung schlägt und prasst herein
Nachrichten bedrohen unser Glücklichsein
Der Takt wirkt blechern monoton
Dazu kommt noch das eine zu dem andren Phon

So ist das liebe Glück schon bald zu Ende
Nicht mal die Hitparade bringt die Wende
Kommerz schlägt uns auf Ohr und Psyche
Haut feste drauf, auf die gute, alte Tyche …


© Auris cAeli
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