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Gedichte über das Gedicht - Seite 383


Konsequent inkonsequent

Bin ich nun
konsequent inkonsequent
oder
inkonsequent konsequent
oder einfach
offen
für den Fluss des Lebens?

© A. Namer



Konsequent sein - Konsequenzen. Wie oft haben wir das schon gehört? Wie oft und in welchen Bereichen sind wir das oder "sollen" es sein? Mit was verbinden wir diesen Begriff?
Wenn du dies oder jenes nicht tust, dann.....? Dann...folgt diese oder jene Konsequenz?
Ich persönlich weigere mich meist - konsequent zu sein. Warum? Weil ich schon oft erlebt habe, dass sich im Laufe der Zeit meine Sichtweise ändert. Dass ich manches, was ich früher für richtig hielt, inzwischen vollkommen auf den Kopf gestellt habe. Dass ich manches mal, wenn ich konsequent etwas durchziehen wollte - mir die andere Seite angehört habe und es dann gar nicht mehr erforderlich war, "konsequent" zu sein, weil sich Verständnis einstellte.
Konsequenzen. Was ist das?
Ich glaube schon, dass alles was wir tun, sagen, denken - Auswirkungen hat. Auswirkungen auf die ganze Welt. Es ist nicht egal, ob in China ein Sack Reis umfällt - gar nichts ist egal.
Sind das Konsequenzen?
Ich glaube - es ist wie bei einer Waage. Alles was mein Leben ausmacht, bewirkt eine Bewegung der Seiten. Lege ich etwas auf die eine Seite - kommt der Ausgleich auf der anderen Seite. Nicht heute, nicht morgen...irgendwann, oder in einem anderen Leben?
Alles, liegt in meiner Verantwortung.
Mit konsequent inkonsequent oder inkonsequent konsequent sein - bin ich frei. Frei - mich auch das Leben einzulassen...Überraschungen, Neues, Abenteuerliches....darf kommen, darf sein. Darf mich verändern, mein Leben und meine Welt.
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Lebens-müde

Ich wollt` grad` ne Runde sterben.
Weißt auch du, wie das so ist?
Wenn du glaubst, du kannst nicht weiter,
stehst grad voll so drin - im Mist?

Ich wollt` grad` ne Runde sterben.
Die Schmerzen sind jetzt, hier zu viel,
die Kraft, sie ist gefühlt am Ende,
ich will einfach nur zurück - ans Ziel.

Ich wollt` grad` ne Runde sterben.
Hast du dies auch schon mal gedacht?
Wie viele wird`s wohl auch so geben?
Wie viele haben`s schon gemacht?

Ich wollt` grad` ne Runde sterben.
Wie oft hab` ich`s schon gehört?
Ich hab`s sooo oft nicht verstanden,
mich an solchem Reden, unendlich gestört.

Ich wollt` grad` ne Runde sterben,
manchmal hilft es - es zu tun…
für` n paar gefühlte Sekunden,
einfach komplett aus-zu-ruhen.

Nicht mehr wollen, nicht mehr kämpfen,
nicht mehr machen, nicht mehr tun,
nicht mehr träumen, nicht mehr wünschen,
einfach – alles ab-zu-geben…
der Himmel – er wird schon nicht ruhen.

Vielleicht laufen ein paar Tränen,
vielleicht kommt so ganz viel Schmerz,
vielleicht fühlst du dich verlassen,
tut dir furchtbar weh dein Herz.

Jetzt darf alles einfach da sein,
ist halt so – wie es grad ist…
fühle, leide, hoffe, bange,
schwach sein – schwer- für`n Optimist.

Irgendwann wirst du es spüren,
irgendwann wird es ganz still,
mitten drin, in deiner Mitte,
spricht etwas – so, was es will…

Es erzählt dir von Vertrauen,
von der Hoffnung und von Kraft.
Irgendetwas wird dich tragen,
irgendeiner „macht“.

Ich wollt` grad` ne Runde sterben,
für `nen Moment hab ich`s getan.
Weiter werd` ich´s nun vertagen,
es ist einfach noch nicht dran.

© Anita Namer /2016

Ja, es ist autobiografisch.
Ja, ich fühle mich manchmal elend.
Ja, vor allem, wenn mir alles weh tut,
wenn alles mal zu viel ist,
wenn das Leben anstrengend und herausfordernd ist.
Wem geht es nicht auch mal so?

Was denken wir, wenn wir so etwas hören, lesen?
Laufen wir davon, hören wir zu, fühlen mit?
Macht es uns Angst?
Was löst es an Gefühlen aus?

Wie schnell denken wir:
„Sowas darf man gar nicht denken?“,
„Es muss ein schwacher Mensch sein, der so denkt?“

Ich glaube, wenn wir ehrlich sind – auch zu uns selbst,
denkt, fühlt, empfindet jeder hin und wieder so.
Vor allem bei chronisch kranken Menschen, Senioren, Schmerz-Patienten,
ist dies allzu verständlich. Können wir es bei jedem Menschen verstehen?
Ist es schwach so zu denken – oder stark? Oder einfach normal?
Gehört es zum Leben – wie alle Gefühle?
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