Meine Schuld...
Meine Schuld...
Ich verzeihe mir
Ich verzeihe meinen Händen,
dass sie nicht zugeschlagen haben
Ich verzeihe meinen Beinen,
dass sie nicht wie wild um sich geschlagen haben
Ich verzeihe meinen Fingern,
dass sie nicht gekratzt haben
Ich verzeihe meinen Füßen,
dass sie mich nicht fortgetragen haben
Ich verzeihe meinem Kopf,
dass er keine bessere Lösung gefunden hat
Ich verzeihe meinem Gesicht,
dass zu anziehend gewesen sein muss
Ich verzeihe meinen Geschlechtsteilen,
dass sie sich nicht wehren konnten
Ich verzeihe mir meinen kindlichen Wunsch nach Liebe,
für den ich alles zugelassen habe
Ich verzeihe meinem Herzen,
dass damals versteinert ist
Ich verzeihe meiner Seele,
die damals auf und davon geflogen ist
Ich verzeihe meinem Vertrauen,
dass sich so von dir ausnutzen hat lassen
ich verzeihe...
vielleicht werde ich mir eines Tages wirklich verzeihen können, das zugelassen zu haben,...
vielleicht muss ich es nur oft genug sagen?
Vielleicht werde ich wirklich irgendwann glauben können, dass es nicht meine Schuld war...
ich wasche die Schuld von meinen Händen,
das Wasser spühlt die Erstarrung, meiner Beine, meines Herzens, meines ganzen Lebens, spühlt das Wasser einfach fort
das Wasser nimmt
all den schmerz,
all die ungesagten Worte,
all die ungeweinten Tränen,
die bodenlose Verzweiflung,
die unausgesprochene Angst,
nimmt das Wasser und trägt es weg von mir
klares Wasser fließt über die Wunden,
kühlt sie, nimmt den Schmerz mit und heilt,...
was bleibt, wenn das Wasser geht und all das fort getragen hat, ist stille und in der stille die Hoffnung, dass etwas schönes in dieser stille wachsen kann,...
ich werde es nie wirklich vergessen können,
aber vielleicht werde ich eines Tages damit leben können,
vielleicht werde ich mich eines Tages nicht mehr davor fürchten dir auf der Straße zu begegnen,
vielleicht werde ich eines Tages los lassen können,
vielleicht wird es irgendwann nicht mehr so weh tun,
vielleicht wird mein leben, irgendwann wirklich mein leben sein, mein Körper mir gehören, meine Gedanken aufhören um damals zu kreisen,
denn damals ist trotz allem vorbei
vielleicht werde ich eines Tages glücklich sein?
aber eines werde ich nie tun, aufgeben
erst wenn ich aufgebe hast du wirklich gewonnen
oder ich wirklich verloren...