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Gedichte Über Gedanken - Seite 395


Zeit

Ich habe mir "Zeit" genommen – für dich ...
...und diese "Zeit" musste ich erst "finden", da "freie Zeit" ja irgendwie Mangelware ist.
Ist Zeit eine Ware? Kann ich sie kaufen? Kann ich sie mir wirklich nehmen oder kann ich sie irgendjemand geben?
Kann ich sie mir für irgendetwas "aufheben?" Sie "an-sparen"?
Nein - das kann ich nicht.
Im Grunde kann ich nur in einer Zeit leben - im "Hier und Jetzt".
Dazu ein Spruch:
"Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist gestern, der andere ist morgen."
~ Dalai Lama ~
Also versuche ich im Hier und Jetzt zu sein. Und doch prägen mich meine Erfahrungen aus der Vergangenheit, sie sind ein Teil von mir geworden.
Gleichzeitig ist es nötig - ein wenig zu planen, denn würde ich meine Termine nicht eintragen, irgendwie in die Zukunft denken, würde ich nicht rechtzeitig in die Arbeit kommen oder selbst ein Treffen mit meinen Freunden versäumen.
Ich versäume dabei nicht die Zeit, sondern die Erlebnisse.
Warum erleben wir Zeit unterschiedlich? Wenn wir etwas Schönes erleben - scheint sie zu rasen und wenn wir Schmerzen haben, etwas tun müssen, was wir nicht wollen - dann schleicht sie dahin.
Ist Zeit - einfach unser Gefühl? Definiert sie sich mit dem, was wir fühlen - obwohl sie gleichzeitig in der "messbaren" Zeit linear weiterläuft?
Kann ich selbst sie "anhalten" lassen - indem ich ins "reine Bewusstsein" gehe - um für einen Moment zeit- und raumlos zu sein?
Zeit im Hier und jetzt....und doch...
Wer wäre ich ohne Vergangenheit, und wer - ohne Zukunft?
Die Vergangenheit macht mich aus, alles, was ich erfahren habe, erlebt - ist die Summe dessen, was ich geworden bin.....und die Zukunft enthält das, was ich mir wünsche, was ich sein will, was ich noch werden kann?
Oder geht es einfach darum, einfach alles zu sein, was man ist?
Man braucht nichts zu werden - man ist bereits alles?
Dazu ein neuer Spruch von mir:
"Ich denke, es geht im Leben nicht darum, das zu werden, was man sein will, sondern ganz einfach - ganz das zu sein, was man ganz und gar ist. "
Alles was ich tun kann - ist JETZT - und was zählt, ist jeder einzelne Augenblick.

Zeit. "Wert-volle Zeit". Hat Zeit einen Wert - oder nur den, den wir ihr geben?
Eigentlich - existiert Zeit nicht....
Sie ist eine Einbildung des Geistes, weil wir uns die Unendlichkeit nicht vorstellen können. Ebenso wenig die Möglichkeit, dass alles gleichzeitig existiert und wir von der einen Realität in eine andere "wechseln" können.
Das würde zumindest ein "Dèjà-Vu" erklären....
Wie ist es mit den Träumen? Sind wir da in einer anderen "Zeit"? In einer anderen Wirklichkeit?
In dem Moment, in dem wir träumen, kommt uns alles ziemlich "real" vor. Wir fühlen "real" und nehmen alles "wahr" und als "wahr" an. Sind wir da außerhalb der Zeit oder in einer anderen Wirklichkeit?
Wir kennen ja die Aussage, dass Gedanken unsere Wirklichkeit erzeugen. Lebt jeder in seinem eigenen Universum und vor allen Dingen - würden wir gedanklich, im Fühlen und in unserem Glauben es als Realität sehen, dass es keine Zeit gibt - würden wir es tatsächlich so erleben können?
Zeit-los? Ewig?
Ich denke, die Seele ist ewig.....also - wieso sollte alles andere nicht auch so sein?
Ein Spiel??
Ein Wimpernschlag der Zeit....ein Leben.....
Ewigkeit....
Wer weiß?
Es bleibt spannend.......
"Mir ist lieber, in einer von Geheimnissen umgebenen Welt zu leben, als in einer, die so klein ist, dass mein Verstand sie begreift."
Ralph Waldo Emerson

In diesem Sinne....
viel "wert-volle" Zeit....

© A. Namer
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Die innere Uhr

(Assoziationen oder: Die innere Uhr, aktiv oder passiv)


Wie auch immer nachempfunden
Ist die Bezeichnung „Uhr“ der Primitivität entrungen
Dem Hirn als Hafen der Imagination der Seele
Ist das was „Uhr“ doch ein wenig scheele …

Unhörbar leise, ganz ohne Ticken
Gibt sie den Takt für unser Sein
Ohne Murren ohne Zicken
Notiert sie auf und terminiert uns fein

Wie vom rein gestimmten Instrument
Der Flageolettton leis erklingt
Durch Geist und Wille ungehemmt
Die Gegenwärtigkeit der inneren Uhr um unsre Mitte schwingt

Als seelennahe Randerscheinung
Führt sie uns ein ums andre Mal
Prägt unbewusst unsere Meinung
Setzt Hormone aneinander nach scheinbar freier Wahl

Ganz nach den Geschehen
Erzeugt sie in uns ein Stimmungsbild
Bin nicht sicher ob wir das verstehen
Sind die Gedanken doch oft so wild

Unser Begriff von Zeit beschreibt Routine
Ist fortwährend Déjà-vu
Wir verziehen keine Mine
Mehrmals täglich gibt’s gegen Durst und Hunger ein Menü

Die Zeiger der Uhren drehen sich im Kreise
Zahlen rattern eilig durchs Display
Wir markieren damit des Tages Reise
So kleingehackt finden wir´s inzwischen ganz OK

Die innere Uhr schlägt auf andre Weise
Weist uns Geistern oftmals eine neue Sicht
Öffnet kurz Sinn, Aug und Ohr wie zum Beweise
Wenn sie von des Lebens Rätseln spricht

Von Zufall der sich in langer Reihe
Wieder und wieder aneinander reiht
Von Seelenverwandtschaft zwischen Zweien
Die vereint obwohl entzweit

Von den Zinken eines Kammes
Die so fein und so entrückt
Dass Gedanken wie die Haare manch eines Technikers und Mannes
Dagegen als Grobwerk schon zerdrückt

Die innere Uhr arrangiert manch Treffen
Zwischen uns und der Unendlichkeit
Skurril die Hunde Nächtens kläffen
Rotes Sternschnuppenlicht macht sich auf der Erde breit

Ob nun Zwei
denselben Gedanken hegen
Ob sich Zwei
Im Tanze gleich bewegen

Ob die innere Uhr nur am Rande mitgeführt
Wie ein kleines Puzzleteil
Ob sie als des Organismus Scheitel spürt
Leben vorwärts treibt wie einen Keil

Uhr ist doch lange nicht gleich Uhr
Die Zeit ist bald verstoßen
Eher ist es die Gleichzeitigkeit des Ur-
Das was bleibt vom Übersinn, dem Großen …

© Caeli
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