Gedichte Über Frühling - Seite 124

Gartenheilung

Sie jammerte mir vor im Mai,
Sie sei noch nicht ganz symptomfrei,
Der Rücken ihr schon lange schmerzte,
Selbst wenn ich sie so gerne herzte.

Endlich sah sie den Garten wieder
Und dort den maierblühten Flieder,
Sah, wie die Pflanzen sich erhoben
Und Blüten hin zur Sonne schoben.

Da nahm auch sie sich ihre Zeit,
Ging hin zum Garten, jätebereit,
Hin zu den Beeten, um nachzusehen,
Welche nun endlich zu besäen.

Das tat auch ihrem Rücken gut
Und schaffte neuen Lebensmut.
So schwanden langsam Not und Pein
Mit Arbeit hier – im Sonnenschein.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Welch Geräusch schon beim Erwachen?
Regentropfenklimperei...
Wie kann das nicht fröhlich machen?
Regengeister, eilt herbei!

Regentropfennass der Garten,
lange wurde dies ersehnt.
Wo schon müßig im Erwarten,
unterm Hahn die Kanne gähnt.

Heute braucht sie sich nicht füllen,
heute reicht des Himmels Nass.
Mich in Regenkleidung hüllen,
ist für mich ein großer Spaß.

Gerne will ich mich bewegen,
geh versonnen meinen Gang.
Durch den sanften Nieselregen,
meine Wege nun entlang.

Möchte in die Pfützen springen,
endlich wieder rauscht der Bach.
Hör die ersten Vögel singen,
tropfennass das Blätterdach.

Nach den Tagen voller Schwüle,
geht Begeisterung einher.
So ein Morgen, Regenkühle,
Freu dich Mensch, was willst du mehr?

© Hansjürgen Katzer, Juni 2023

Mai, ganz mild mit süßem Glück,
bringt das Leben uns zurück.
Kinderlachen, freudig Scherzen,
Freude keimt in vielen Herzen.

Neue Kraft für Geist und Glieder,
ach, das Leben hat uns wieder.
Land gefasst in tausend Düfte,
Vögel steigen in die Lüfte.

Wald und Feld sind voller Farben,
Gott schenkt uns die schönsten Gaben.
Welch ein Wachsen, welch ein Blühen?
Sonne ist schon rot und glühen.

Land schwelgt sanft in warmen Fieber,
selbst der Himmel scheint nun lieber.
Und die Nacht ist nicht mehr kalt,
frohen Mutes, Jung und Alt!

Alles wirkt voll Lust und Güte,
wie aus einer Wundertüte.
Und es scheint so gut und frei,
Sorgen sind jetzt einerlei!

© Hansjürgen Katzer, April 2002

Weiße Himmelspferde trabend,
in das Pferch aus Dunkelheit.
Kostbar mutet mir der Abend,
köstlich, süße Maienzeit.

Lausche froh dem Spiel der Blätter,
das ein lauer Wind durchdringt.
Wehe doch so manchem Städter,
dem nie solch ein Lied erklingt.

Höre auch des Baches Rauschen,
wo manch frohes Fischlein schwimmt.
Möchte diesen Platz nicht tauschen,
jetzt, wo schon ein Sternlein glimmt.

Hoch zum Himmelszelt, dort droben,
geht mein Blick und hält ihn fest.
Diesen Tag, ich will ihn loben,
der uns langsam nun verlässt!

© Hansjürgen Katzer, Mai 2013