Gedichte über Frieden - Seite 173

Weiß ich, was

Weiß ich, was richtig ist
Oder weiß ich es nicht?
Wer übers Ziel hinausschießt,
Der übersieht Rettungspflicht.

Am Humanem sich entlang zu hangeln,
Auch dafür gibt es das Sittengesetz:
Niemandem sollte es an Fairness mangeln,
Gegen Beleidigungen und das Gehetz.

Europa hat immer noch die rettenden Balken,
Mit denen wir das Gute Leben erreichen:
Wir müssen nicht ständig die Güte durchwalken,
Auch nicht permanent Herzen erreichen.

Aber Güte ist eben auch Teil der Vernunft
Mit Reformations- und Aufklärungstradition,
Denn seither gilt in Europa jene Übereinkunft:
Friedensliebe bleibt tradierter Himmelslohn.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

Im Morgengrauen
Bei großer Stille

Ein erster Vogelgesang
Noch ganz zart

Klingt so unbekannt
Fast exotisch

Sind wohl die Frühaufsteher
Hausrotschwänzchen
und Lärche

Wollen Sie uns etwas sagen
Mit ihrem tollen Gesang

Was hören Menschen
Die zur Frühschicht eilen

Mit grauen Haaren höre ich
Klaren lieblichen Gesang

Menschen besinnt euch
Geht einen anderen Weg

Hört auf sinnlos
Zu zerstören

Singt miteinander
Schafft Frieden

Ernestine Freifrau von Mollwitz



mageba

*****
Wir haben auf das Christkind gewartet

Es ist noch eine ganze Weile
Warum nur sind
Menschen gedanklich so in Eile
Es kann noch viel geschehen
Wir wollen doch nichts übersehen
Sieben Wochen liegt jeder Tag bereit
Wir sollten genießen diese wunderbare Zeit
Das Weihnachtsfest gehört zum Jahresrest
Wenn ich an meine Kindheit denk
Da gehörte das Christkind
zum größten Geschenk
Fromme Lieder wurden gesungen
Durch das ganze Haus
sind sie geklungen
Pfeffernüsse waren die schönsten Genüsse
Wir Kinder waren bescheiden
Es war Krieg
Und viele Menschen mussten leiden
Frieden sei der ganzen Welt beschieden

© Käte Micka


Käti Micka

Skelette haben es auch oft schwer,
vom Freigraben haben sie Schwielen,
und sind sie oben frieren sie sehr,
doch sie wollen Verstecken spielen.

Des nachts jetzt im Herbst, da ist es kalt,
die Kälte zieht ihnen ins Gebein,
eiskalt klappern ihre Knochen bald
und kein Versteck bleibt lange geheim.

Dazu fangen sie fürchterlich an
wegen der Kälte laut zu heulen,
kommen des Weges Menschen heran,
glotzen sie erst groß wie Nachteulen.

Menschen kennenlernen? Klappt niemals!
Sie rennen gleich weg, es weht der Zopf,
vor Angst fliehen sie Kopf über Hals...
...ach nein - es heißt ja Hals über Kopf.

Die armen Skelette sind allein,
Verstecken spielen geht heute nicht,
traurig graben sie sich wieder ein...
. .ihnen widme ich dieses Gedicht.

Und siehst du nachts mal ein Klappergeist,
renn nicht gleich weg sondern sag: "Hallo!"
Wie wär's wenn du ihm den Mantel leihst,
verstecken mit ihm spielst, einfach so!

Nicht jeder Fremde den man nicht kennt,
ist böse, fieß oder ein Feind,
vielleicht ist's nicht nötig, das man rennt
und sich schnell zu 'ner Streitmacht vereint.

Thomas