Gedichte über Freundschaften (Seite 45)

Die Kugel

Seht ihr die zwei Dichterfritzen,
die gern in einer Kugel sitzen?
Zur Weihnacht ist das kein Problem,
man hängt sie an den Baum bequem.
Dort können mit des Baumes Spitzen
ihre Augen um die Wette blitzen.
Und zu Ostern stören sie kaum
als Ei am grünen Birkenbaum.
Doch für den Rest im ganzen Jahr
behindern sie die Vogelschar.
Wenn Spatzen um die Ecke kommen,
weil der Nistplatz ist willkommen,
wird ein Schock ihnen versetzt,
denn das Ei ist schon besetzt.
Drum rate ich Herren und Damen,
besorgt euch lieber einen Rahmen.
Nehmt ihn eirund, also oval,
erspart dem Fotografen so die Qual.

09.01.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann
(Verspäteter Kommi zu Inges Foto)

Für meine Freundin

Wir kennen uns seit Kindheitstagen
Schon viele Jahre ist es her,
da ging ein jeder seiner Wege
kein Brief, kein Anruf, nichts verband uns mehr.

Doch keiner weiß, wie es geschah
Dass wir uns wieder trafen,
Ein Wiedersehen in einer Wirtshausstube
Kam unverhofft und unvorhergesehen.

Ein Band hat sich um uns geschlungen,
das unsichtbar in kummervollen Zeiten
das Innerste von uns hat zart umwunden
und Kraft gibt neue Wege zu beschreiten.

SDR

Für U. zum Geburtstag

Ein neues Lebensjahr
ein neuer Weg
völlig unberührt noch
welche Spuren
wirst du auf ihm hinterlassen
deine Lieder
deine Farben
Freude und Heiterkeit
und immer wieder
auch Schmerzen und Leid
aus längst vergessen geglaubten Narben

Wir sind verschiedene Wege gegangen
in letzter Zeit
doch nun bin ich bereit
neu anzufangen
wie in alten Zeiten
möcht' ich dich begleiten
und lauschen deinem Flötenspiel
an hellen und auch an dunklen Tagen

Dies alles und noch so viel
wollte ich dir sagen
vielleicht treffen wir uns ja
an einer Biegung deines Weges
mal in Wirklichkeit
nicht nur in Gedanken
wenn nicht
dann möchte ich dir danken
für all die schöne gemeinsame Zeit

© Ingrid Spiller 2016

Die Frau ist ihr eigener Herr ...

Ein Mensch, der seine Frau benennt
als seine " eig'ne", vehement,
dies "Eigen" wörtlich nimmt zu sehr,
erkennt zu spät, daß nicht nur er,

dass noch manch andrer möcht´ ein Stück
von seiner Frau, (für sie ein Glück),
und find´s für sich immer gemeiner:
sein "eignes" Stück wird stetig kleiner.

Bis sich die ganze Frau versagt
und schließlich nur Adieu noch sagt.
Drum lass´ der Frau man ihre Freiheit
von Kindheit an, bis hin zur Heirat

und noch viel weiter, bis zum Schluss.
Dann wird die Ehe ein Genuss.
Dann kannst Du sagen "sie ist mein",
doch "Eigner" wirst Du niemals sein.

Verkehrsprobleme ...

Ein Mensch hat lange schon (von Ferne)
ein hübsches Weib im Aug´ und gerne,
verkehren schriftlich schon seit Wochen,
nun möcht´ er auf ein Treffen hoffen.

Er schreibt der Dame nett nach Wien.
der Fernverkehr wär nichts für ihn.
Auch dass er, falls sie zu ihm käme,
sich wie ein Gentleman benähme.

Worauf sie sich ein Herz dann fasst
und avisiert: Ich komm als Gast.
Doch als Die Dame bei ihm wohnt,
bemerkt sie gleich, dass es nicht lohnt,

denn jener Mensch ist, wie sich zeigt
dem Nahverkehr mehr zugeneigt.
... Seit Wochen, was auch folgerichtig,
verkehr'n sie nicht mehr, auch nicht schriftlich.

Gedichte über Freundschaften - Seite 45

Die Kugel

Für meine Freundin

Für U. zum Geburtstag

Die Frau ist ihr eigener Herr ...

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