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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 87


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Das Ostermärchen-2013

„Was ist das für eine Schweinerei,
im Hühnerstall gibt’s nicht ein Ei?
Obwohl die Tür noch zu und fest,
ist täglich leer ein jedes Nest.“
So schimpfte neuerdings meine Frau,
und die Stimmung wurde langsam flau.
Die Sache war sehr ominös,
denn meine Frau wurde nervös.

Doch als ich neulich unsere Katze sah,
war ich der Lösung ziemlich nah.
Die horchte stets mit einem Ohr
in Richtung Loch im Scheunentor.
Sie traute sich auch nicht hinein,
weil sie dort sicher nicht allein.
Um zu ermitteln was geschah,
installierte ich eine Kamera.

Schnurlos, wie das Telefon,
übertrug sie in die Television.
Im Kanal acht ich abends sah,
was auf dem dunklen Hof geschah.
Mit eckigen Kiepen kamen drei Hasen,
man hörte sogar ihre Schnuppernasen.
Zwei bildeten eine Räuberleiter,
der dritte schob den Riegel weiter.

Knarrend die Tür aufflog
und alles zu den Nestern zog.
Genauso ging es dann retour,
keiner hinterließ eine Spur.
Am Morgen habe ich die Scheune sondiert,
und dort die Kamera. montiert.
Solange draußen die Sonne rief,
in der Scheune alles schlief.

Doch der Mond stieg auf am Himmel,
da begann das aktive Gewimmel.
Viele Hasen, Herren und Damen,
aus allen Himmelsrichtungen kamen.
Ich hörte sie ächzen, stöhnen, hasten,
mit Körben, Kisten, Werkzeugkasten.
Auf der Tenne wurde ausgebreitet,
was in der Sasse schon vorbereitet.

Da sah ich Eier zum Bemalen,
Wachs und Sud aus Zwiebelschalen.
Pinsel, Stifte, Gänsekiele
Abziehbilder, Stempelstiele,
Blattgoldhefte und kleine Messer,
das Werkzeug wurde immer besser.
Dann begann ein emsig Handeln,
rohe Eier in Kunst zu verwandeln.

Es dauerte die ganze Nacht,
ich habe beruhigt ausgemacht.
Ich wollte nicht die Tiere kaschen,
ich lasse mich einfach überraschen.
Denn sie alle zeigten mir,
Ostern steht bald vor der Tür.

31.03.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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