Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 336

Wie herrlich scheint heut früh´ die Sonne!
Am Mittag hab´ ich Sonnenbrand…
Die Vögel schnäbeln wild – oh Wonne,
und schnurrend liegt die Katz´ im Sand!

Die Glocken rufen: „Kommt, ihr Lieben,
denn Pfingsten ist ein frohes Fest!“
Doch ich bin heut´ daheim geblieben,
wo sich´s so herrlich lümmeln lässt.

Der heil´ge Geist wird´s mir verzeihen,
ich zieh´ den Himbeergeist ihm vor.
Warum sollt´ ich mich auch kasteien?
Von fern trällert der Kirchenchor.

Nun attackieren mich die Wespen,
sie schätzen edle Tröpfchen auch.
Ich schlottere wie meine Espen
eine sitzt frech auf meinem Bauch!

Mein Dackel kommt und möchte spielen,
ich kann ihn gar schon doppelt seh´n!
Fast ist es mir, als würd´ er schielen,
wie ist das Pfingstfest doch so schön!

Zur Feier

Die Sonne leuchtet jeden Winkel aus,
Im Weingut wächst langsam die Stimmung:
Schon kommt aus dem Grill gar Feines heraus,
Alle Zecher freu'n sich in bester Gesellung.

Sie sind so gern hierher gekommen,
Zum Teil von sehr weit her, aus dem hohen Norden,
Haben viele Strapazen auf sich genommen,
Probieren nun Schmackhaftes – auch Torten.

Dabei sind ihnen wertvoll die Worte, Gespräche,
Mit denen Gemüter und die Seelen sich füllen,
Denn wo das Ich zum Du vertraut wieder spreche,
Kann sich in Bekanntem der Freund wohlfühlen.

Wo Menschen endlich wieder feiern können
Weil die Plauderei ihnen zum Segen gerät,
Da werden sie sich erneut ans Feiern gewöhnen
Und hoffen, dass keine Begegnung zu spät.


©Hans Hartmut Karg
2022

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