Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 165

'Welt ging verloren,
Christ ist geboren' -
so singen wir in dieser Zeit

Viel ging verloren,
nur wo ist geboren,
was uns rettet und heilt?

Wo wir's nicht vermuten,
was wir uns nicht zumuten,
wozu wir kaum bereit

Im Stall, am Trog,
wo's keinen hinzog,
da ist's manchmal soweit

In uns'rer eig'nen Dunkelheit,
da wächst die tiefste Menschlichkeit,
ein kleines Stück von Ewigkeit

Bescherung

Christkind war da
Leise zwar
Hat wohl gedacht, es stört
Drum hab ich’s nicht gehört.
Hat dagelassen ein Geschenk
Liebevoll verpackt
Sicherlich von den Engeln
Oder vom Weihnachtsmann
Aus seinem Sack
Ein kleines Schildchen
Hängt daran
Die Schrift, schwer leserlich
Doch das, was ich da lesen kann
Das heißt: es ist für DICH

© Inge Millich

Bei uns vorm Haus, im tiefen Gras,
da schnüffelt er, der Osterhas.
Hab nicht ein Ei bei ihm entdeckt,
hat sie grad eben schon versteckt.
Sah auch nix aus Schokolade,
das fand ich für mich sehr schade.

Werde nicht auf Ostern warten,
gehe runter in den Garten.
Find ich, wie man sagt, dann nix.
denke ich bei mit ganz fix.
Wenn ich diesen Kerl erwisch,
ist er Ehrengast am Tisch.

Ich hoff' er ist uns nicht sehr böse.
gibt es als Beilage nur Klöße.