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Gedichte über Fantasie - Seite 79


Jeder Fetisch hat auch -isten!

„Sex normal“ kommt aus der Mode,
„Sex ganz anders“ hat Methode.
Stars der Fernseh-Sendelisten
sind allein die Fetischisten:
Ganz in Lack gehüllt lockt Mami,
Papa liebt 'nen Plastik-Dummy.
Tante Helga trägt gern Leder.
Aus dem Fernseh'n weiß das jeder.
Ledern scheint sogar ihr Busen,
den sie feilbietet zum Schmusen
und herabhängt bis zum Bauch –
Nippelringe trägt sie auch.

Peitschen-Olga steht am Strand,
führt an einem Hundeband
Sklaven-Otto, den Devoten,
der läuft gerne auf vier Pfoten.
Otto ist jetzt Maskenträger,
hauptberuflich Kammerjäger.
Wenn im Leben sonst auch reinlich,
ist es Otto gar nicht peinlich,
daß er Olgas Stiefel leckt,
wenn zur Folter sie ihn streckt.
Mag auch Schläge auf den Po –
dient des Öfteren als Klo.

Wurstverkäuferin Annett
nennt sich selbst gern „Lady Fat“.
Karl, ihr Ehemann, ist dürr,
spült in Nylons das Geschirr.
Wie ein Fisch am Haken zappelt
er, wenn sie zum Kühlschrank schwabbelt.
Dürres Männlein wird zum Mann,
wenn er darf an Fettfleisch ran.
Und er findet es ganz toll,
stopft Annett mit Wurst sich voll.
Karl war früher Eisenbahner –
jetzt Hartz-4-Empfänger und Veganer.

Jeder Mensch hat Hintertürchen
auf der Suche nach Plaisierchen.
Manche brauchen Sex mit Herz,
andere hingegen Schmerz.
Einer kann in Windeln nur
oder festgezurrt mit Schnur.
Und nicht alle gehen tauchen,
deren Leiber Gummi brauchen.
Nippes, Neopren und Noppen
nützen manchem Fan beim Poppen.
Ganz gleich, was versteckt in Kisten –
jeder Fetisch hat auch -isten!

© Micha Schneider
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Straße im Nirgendwo

Graublaue Himmelsfeste
ein undurchschaubarer Nebelschleier.
Weite Graslandschaften unberührt
grünweiße Felder, Tannen einsam.
Die Landschaft quert eine alte Straße
Menschen und Häuser diesen Ort verlassen.
Der Mond am Horizont, Wolken ihn verbergen
ein kalter Windstoß, Dunkelheit, Lichter in der Ferne.
Stille, den Lärm der Stadt vergessen
Eis und Schnee, ein weißes Idyll geschaffen.
Schneeflocken wie Sterne vom Himmel fallen
silberweißes Sternenmeer, blau und silbern Funkelblitze.

Eine Beauté einsam die Straße quert
ihre Miene Melancholie geplagt, verloren die Lebensfreude.
Über ihr wachend, Mond und Sternenmeer
ein silberrotes Licht, die Landschaft aufflammend.
Die Beauté, schneeweißer Teint, blutrote Lippen
blaues Licht sie erfasst, ein greller Blitz geblendet.
Unwissend wie ihr geschieht, alles Sein verzerrt
ein weißer Raum, dann folgt tiefes Schwarz.
Doch weder Furcht noch Leid
die Welt der Emotionen verborgen.
Und dann erneut ein greller Blitz
eine weiße Blüte sich geöffnet.
Ein weites Farbenmeer, Wärme und Geborgenheit
hinfort ist alles Leid, die Melancholie vergessen.
Blaue Himmelsfeste, die Sonne sie tröstend
eine Blumenwiese, Farben mannigfaltig, zahlreiche Seen.

Eine Stimme in ihrem Kopf, einfühlsam spricht sie zu ihr:

Vergesse das Leid, die finsteren Tage die du erlebt
blicke auf, suche stets das Licht, begegne der Dunkelheit entschlossen.
Die Kinder des Lichts, dir immer beistehend
Licht weicht der Dunkelheit und Dunkelheit weicht dem Licht.
Ergreife das Licht, den Hoffnungsstern
setze fort deinen Weg, Licht und Dunkelheit dir stets folgen werden.

Blumenwiese, Seen und Himmel, in grelles Licht geblendet
alles aufgelöst, Weiß, dann folgt Schwarz.
Die Stimme ihr folgt, nicht zurückblickend.

Ihre Wahrnehmung der Realität wiedergewonnen
die kalte Winternacht, die Straße und die weite Schneelandschaft.

War es ein Traum, Halluzination, Vision oder Gott?
Sie weiß es nicht zu beantworten.
Doch blickt sie auf, mit neuer Lebensfreude, neuem Mut
ihre Miene befreit, frei von Leid und Dunkelheit.
Die Schönheit des Mondes und der Sterne
eine Beauté einsam, doch lebensfroh eine Straße quert.
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