Parodie in Anlehnung an "Der Taucher" (Friedrich Schiller)
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Er wagt es, obwohl die Zeit ist knapp,
Gassi zu gehen mit Hund,
rennt mit dem Dackel den Hügel hinab
außer Atem und mit offenem Mund,
will keinesfalls eine Schwäche zeigen
und zu einem Dasein als Weichei neigen.
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Eine schöne Frau erscheint auf der Höh,
hält in den Händen ein Seil,
es ist die anmutige Sommerfee
da bricht der Dackel aus in ein Geheul,
er knurret und winselt, kläfft immer wieder,
unbeherrscht schreit der Mann den Hund nieder.
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Da kommen Wölfe von irgendwo her,
vor Angst schweigen beide still,
aus dem Gebüsch tritt ein schwarzer Bär,
der wie die Wölfe Frischfleisch fressen will
und der Mann, vor Schreck erstarrt, sich banget fraget,
ob ein Raubtier bald am Knochen naget.
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Inzwischen ist nichts mehr wie zuvor,
vor allem der Bär zeigt sich keck,
die Wölfe heulen schaurig im Chor
Widschweine, Rehe rennen panisch weg,
der Bär speichelt und schmatzet wie beim Kauen
Mann und Hund verlieren restlos Selbstvertrauen.
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Die Fee nahm alles wahr mit weichem Gefühl
und mit schmeichelndem Munde sie fleht:
"Verliert nicht den Mut in dem grausamen Spiel,
auch das Schlimmste irgendwann vorübergeht.
Mit Zauberkraft werd ich Wildtiere zähmen,
mich "bereichern" an ihren Krallen, Fangzähnen!"
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Gleich darauf zaubert die Fee mit Himmelsgewalt
und es blitzt aus den Augen ihr kühn,
vor Zorn errötet ihre bebende Gestalt,
Raubtiere einknicken -im Gesicht grün -
Mann und Hund haben keine Furcht mehr vorm Sterben,
werden nicht in Raubtiermägen verderben.
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Allmählich kehren Kraft, Lebensmut zurück
Begegnung mit der Fee - ein Glücksfall -
sie schaut auf sie herab mit liebendem Blick,
wirft ihnen das Seil zu und einen Ball,
Mann und Dackel sinken vor ihr nieder,
verbeugen sich immer wieder.
Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag
dient das Seil fortan als Hundeleine
und der Ball als Apportierspielzeug für den Dackel.