Gedichte über die Erkenntnis - Seite 66

jetzt noch nicht, aber irgendwann


Gedicht mit steigendem Niveau

Es schwamm mal eine Scholl aus EIs,
von drob, wo`s kalt ist, wie man weiß,
gen Süden, wo es warm wird halt.
Natürlich wurd sie da nicht alt.

So schwamm sie und ging in die Grütze,
wurd irgendwann zu einer Pfütze
und unsichtbar, nicht mehr gesehn.
Einer zweiten tat`s genauso gehn.

Auch eine dritte schwamm vom Norden,
gen Süden und ihr ist warm geworden.
Jetzt wird man sagen, nicht weit her,
und an Niveau mangelt`s hier doch sehr.

Aber weit gefehlt, es ist gestiegen
das Niveau, nicht wahr, gediegen?
Denn`s Wasser stieg da an im Meer,
und vom Norden kamen noch mehr daher.

Manchem Gedicht mangelt`s an Niveau,
meint man ja, diesem ist nicht so.
Hier steigt`s sogar am End noch an,
macht auch Kritiker nass halt, irgendwann.

Du blöder Arsch, lass mich in ruh.
Damit wollen wir die Menschen kränken.
Oft fügen wir noch - Loch – hinzu
ohne mal darüber nachzudenken
wie wichtig dieses Teil doch ist
für unser ganzes Leben
denn was man dabei oft vergisst
schlimm wärs, würde es ihn nicht mehr geben.

Als Sitz, da ist er sehr bequem,
wird oft gebraucht, wie wir ja wissen.
Wohlig weich und angenehm.
Sitzfleisch möchten wir nicht missen.
Auch das Loch ist nicht verkehrt.
Hat eine wichtige Funktion.
Lässt raus was nicht hineingehört.
Doch das wisst ihr sicher schon.

Er bringt den ganzen Müll heraus
den wir so zu uns nehmen
und wir machen ein Schimpfwort draus
über das wir uns dann grämen.



Doch das Schicksal von den Körperteilen
kann den Menschen auch ereilen
denn die, die Drecksarbeiten machen
wird man verspotten und verlachen.

Sie arbeiten in der Dunkelheit
sind eine Selbstverständlichkeit.
Doch wehe, sie sind einmal nicht
dann kommt der ganze Dreck ans Licht.

Die Erkenntnis kommt zu spät,
dass es ohne sie nicht geht.
Wir haben sie geschunden und vergaßen,
sie waren der Ast, auf dem wir saßen.



© Michael Jörchel