Gedichte über Engel - Seite 65

Mose und Aaron gingen zum Pharao
"Lass unser Volk ziehen", sagten sie so
Doch Pharao wollte nicht, dass das Volk floh
Und gab für ihre harte Arbeit nicht mal Stroh

Nun kämpfte Gott selbst für sein Volk
Zehn Plagen kamen, doch Israel nicht ziehen sollt
Wasser wurde zu Blut, eine Froschplage kam
Doch Pharao sich widerspenstig benahm

Schwärme von Mücken und Fliegen
Doch Pharao ließ Gottes Volk nicht ziehen
Schwere Viehpest und Geschwüre am Menschen
Ließen Pharao Israel nicht Gnade schenken

Heuschreckenplage und drei Tage Finsternis
Doch Pharao sich auf seine Macht verließ
Nur der Ort der Israeliten wurde verschont
So wurden Gottes Nachfolger belohnt

Nun musste jedes Haus opfern ein Lamm
Nur dessen Blut sollte schützen jeden Stamm
Zu den Ägyptern der Todesengel kam
Und jeden ältesten Sohn in den Tod mitnahm

Ich spür ganz tief in mir die Stille,
fühl wie ich Zeit und Raum verlier.
Wo ist heut Nacht mein eigner Wille?
Vielleicht bist du noch immer hier!

Kein Mensch kann je ganz sicher sagen
an welchem Ort du heute bist.
Ich kann das Schicksal kaum ertragen,
weil dich mein Herz so sehr vermisst.

Was würde ich jetzt darum geben,
dich noch ein letztes Mal zu sehn.
So leer ist ohne dich mein Leben,
der Schmerz wird niemals mehr vergehn.

Du warst mein Engel, mein Begleiter,
die Sehnsucht lässt mir keine Ruh.
Nun geht das Leben einfach weiter,
ich mach die Augen ganz kurz zu.

Von irgendwo dort so hoch oben
passt du ganz sicher auf mich auf.
Ich will dir danken, will dich loben,
schau still heut Nacht zu dir hinauf.


© Kerstin Mayer 2007