Gedichte über das Ende (Seite 62)

Fast vergessen!

Hab den Klang deiner Stimme fast vergessen, dein wunderschönes Lächeln, deine traurigen Augen,und dein Tod liegt im Nebel.
Herz, Seele und Kopf können das nicht glauben.
Auf der Suche nach Erinnerungen und einem Zeichen von Dir, fiel ich in eine erstarrte Stille - ohne Dich ist es ewige Nacht, das hat das Geschenk des Lebens aus mir gemacht.
Kann nicht hören, kann nicht sehen, kann nicht fühlen, stecke fest in einer unsichtbaren Hülle.
Die Trauer ist mein ständiger Begleiter.
Lächelnd schließe ich eine Tür -
mit stiller Hoffnung auf Erlösung, öffne ich eine andere dafür.

Land der Ewigkeit

Unsicherheit und Angst vor dem unbekannten Land - von dem es heißt, dort werden wir uns alle wiedersehen.
Wenn wir ins Licht der Ewigkeit gehen.
Doch wird es so sein?
Werde ich dich wiedersehen?
Werden unsere Seelen, unsere Liebe sich nach dem Tod finden!
Kann das wirklich geschehen?
Bin ein Hoffnungsloser vor dem Fall, und glaube nicht daran.
Das so ein schöner Gedanke wahr werden kann.
Ehr bleibt die ewige dunkle Nacht, aus der niemand mehr erwacht.
Die Erinnerungen an Dich lassen Dich auferstehen!
Mit meiner großen Liebe zu Dir könnte es vielleicht geschehen.
Das Mutter und Sohn wieder Seite an Seite gehn.

Ich und du

….Das Ich ist wichtig, ohne Zweifel,
denn wer kein Ich hat, der verklemmt.
Die besten Triebe gehen zum Teufel,
das Wachstum wird enorm gehemmt.
….Doch Halt, da ist auch noch das Du,
vom Ich zunächst total getrennt.
Es sucht Kontakt fast immerzu,
die Neugier wie ein Feuer brennt.
….Das Ich und Du, das Du und Ich
beschnuppern sich von nah und fern,
bis sie begreifen innerlich:
Wir haben uns doch richtig gern.
….Das Du und Ich, das Ich und Du
beschließen dann erwartungsvoll:
Wir gehen aufeinander zu.
Hipp, hipp, hurra! Wie schön! Wie toll!
….Und wenn sie nicht gestorben sind,
besteht der Bund vielleicht noch heute.
Versuch´s auch du, mein liebes Kind,
und haltet durch, ihr alten Leute!
Silesio

Der Bäcker bäckt nicht mehr

Seit Jahr und Tag ich geh’ an dir vorbei,
bei deinem Duft fühl’ ich mich so frei.
Dein Dach rot und grün gemustert,
da schmecke ich gleich, wie eine Brezel knuspert.

Voll Freude auf den Weg ich mich mach,
jeder Gedanke an dich,
macht mich gleich schwach.

Kann es kaum erwarten,
und lass mich jetzt raten,
was wird heute in der Kuchentheke stehn,
werd’ ich gleich durch deine Pforte gehn?

Geschwindes Schrittes eile ich dann,
immer meiner Nase lang,
doch was ist jetzt passiert,
muss plötzlich weinen, völlig ungeniert.

Wo gestern noch das Häuschen stand,
das von allen Bäcker Knuspert genannt,
da ist heute nur ein großes tiefes Loch,
kann es nicht verstehen und doch.

Weit und breit keine Bäckerei mehr zu sehn,
muss jetzt hungrig in die Schule gehn.
Mein Herz ist traurig, der Bauch ist leer,

ach, wie fällt mir das alles schwer.

Robert Späth

So bleibt Musik mir

So bleibt Musik mir

Freund, weine niemals um mich,
Das solltest Du unterlassen,
Wenn die Lebenssterne neigen sich
Und ich gehe in fernere Straßen.

Die Ohren können dann nicht mehr hören,
Zähne sind nicht mehr essenverfangen,
Dem Weiblichen muss ich abschwören,
Aller Gier und allem Weltverlangen.

Du solltest Dich dennoch glücklich schätzen,
Weil Erinnerungen sich auf Schönes legen,
Denn das soll Dein Herz so gar nicht hetzen,
Denn auch Gedanken dürfen Wünsche hegen.

Da nagt die Zeit längst an Mannes Knochen,
Genussvoll mahlen dann keine Kinnladen.
Deshalb auf, wende Dich wieder zum Kochen,
Denn Du sollst leben, lachen und baden!

Die Musik, die ich liebe, bleibt bis zuletzt,
Wenn das Leben schon aus der Nähe flieht
Und mein Auge sich mit Tränen benetzt,
Mich Bach und Mozart in die Ferne zieht...

©Hans Hartmut Karg
2022

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Land der Ewigkeit

Ich und du

Der Bäcker bäckt nicht mehr

So bleibt Musik mir