Gedichte über Eltern - Seite 80

Bildung in der Demokratie von heute

Natürlich reden bei uns immer alle mit,
Selbst jene, die zur Bildungsferne allen Schulen,
Für die Fundamentalkritik der erste Schritt,
Mit der sie um die Wählerstimmen buhlen.

Das ist der Demokratie Achillesferse,
Um Bildungs- und Lehrpläne abzuschmelzen:
Man lernt dann keine Lieder, nicht mehr Verse,
Höchstens auf Sportmatten kann man sich wälzen.

Dabei war unser Bildungskanon einmal sehr begehrt,
Lehrkräfte schätzte man in ganz Europa.
Sie wurden für die Schwerstarbeit da hoch verehrt,
Weil man die Bildungsferne kritisch sah.

Heute gilt rechtlich nur noch Elternwille,
Aufnahmeprüfungen kennen Gymnasien nicht:
Das Anforderungsniveau schwindet in aller Stille
Und auch die Notengebung ändert ihr Gesicht.

Das unterrichtsgeführte Lehren wird gerne angefochten,
Was früher man mühselig dem Schülerpauken überließ.
Und an Gerichten wird so manches ständig ausgefochten,
Denn manche Bürger sehen in Schulen nur ein Verlies.

Dem lockeren Daddeln und der Zufallsschusterei
Lässt man heut weitgehend Felder der Information.
Und so gerät Vernünftiges zu einem schlichten Windei,
Worin der Spielhannes sieht seinen schönsten Lohn...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Heute denke ich voller Dankbarkeit
an meine weit zurückliegende Kindheit.
Obwohl meine Eltern es nicht leicht hatten,
haben sie es sich nicht anmerken lassen.

Sie kamen nach dem Krieg in ein kleines Dorf,
das dann auch wurde mein Geburtsort.
Mein Vater fuhr zu Arbeit in die Stadt,
meine Mutter bei Bauern geholfen hat.

Viel Geld haben sie dennoch nie gehabt,
es geradeso zum Leben gereicht hat.
Davon habe ich aber nichts gemerkt,
meine Kindheit verlief unbeschwert.

Das Lernen in der Schule fiel mir leicht,
habe mein selbst gestelltes Ziel erreicht,
legte nach 12 Jahren mein Abitur ab,
auch das Studium habe ich geschafft.

Später ging ich zurück in das Dorf
und unterrichtete die Kinder dort.
Aber das ist nun schon lange her,
bin inzwischen schon längst Pensionär.

Meine Kindheit hat mich insofern geprägt,
dass im Leben nicht nur das Geld zählt.
Viel mehr kommt es auf das „Wollen“ an,
um im Leben zu stehen seinen Mann.

Im Walde bei den Bäumen schön,
Geschützt vom warmen Sommerföhn,
Spazierten wir die Wege ab;
Nun stehen Bäume um dein Grab.

Kein Fuß führt mehr zum Friedhof
Mich.
Die Welt, das Herz - ein Dorf.
Im Stillen Herz
Bewein'
Und führe heim
Ich dich;
Mein Herz- dein Grab mit Kerz'.
Ein Grab, das nicht am Friedhof steht,
Weil nur im Herz man zu dir geht.

Einmal sehen wir uns wieder
Keinmal brauchen wir dann Glieder
Um jenen Weg abzuspazier'n
Den wir als Geister einst passier'n.

Mein Herz kennt dich voller Freude,
Noch immer gilt mein Handschlag heute,
Denn bis in alle Zeit versprochen;
Liebe ich dich ungebrochen.

Einmal sehen wir uns wieder
Streicheln mit der Hand den Flieder,
Bis die Hände lila sind:
Du mein Papa, ich dein Kind.