Heute ist dienst- und fußballfrei,
heut bleibt der Fernseher aus.
Das letzte Mal war es im Mai,
dass wir so saßen vor dem Haus.
Die Luft ist windstill warm,
der Sonnenuntergang verglüht,
die Dunkelheit macht mückenarm,
das Grillgut knisternd sprüht.
Jeder sitzt am Tisch allein,
Gedanken müssen reifen,
so müsste jeder Abend sein,
statt Fangeschrei und Pfeifen.
Würste, Fleisch und Brote grillen,
Gemüse wartet aufs genießen,
gleich ist die Ruhe schnell dahin,
wenn gebeten wird zum spießen.
Ketchup schütteln, Reibekäse fegen,
Butterflocken auf Toast wischen,
Scheibe Fleisch aufs Brötchen legen,
ein Salatblatt noch dazwischen.
Käsespiesse und Auberginen,
Rote Beete, Trauben blau,
Fleischklößchen mit Apfelsinen,
schon fürs Auge eine Schau.
Jeder müht sich bis zum letzten Blatt,
bei Getränken mit und ohne Alkohol,
zu zeigen, dass alles gemundet hat
und dient dem leiblichen Wohl.
Würde jeder Abend so sein,
dann würde ich bald laufen,
über Stock und über Stein,
um eine neue Waage zu kaufen.
12.07.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann