Gedichte über Chancen - Seite 26

Bisher war für uns die Welt in Ordnung
Papa , immer fröhlich gestimmt
Ganz viel hatten wir uns immer zu erzählen
Papa arbeitet als Bauleiter in einer großen Firma
Und Mama steht jeden Tag ihre Frau als Verkäuferin.

So viel lustige Geschichten erzählt sie uns Immer. Na,
Es gibt schon außergewöhnliche Kunden
Doch plötzlich bin ich ganz traurig. Wenn ich Mal ne neue Hose brauche, guckt Papa ganz streng. Und ich erkenne ihn garnicht wieder. Traurige Augen schauen mich an. ,,Deine alten sehen doch noch ganz top aus. Bekomme ich dann zu hören.

Und die Mama gibt ihm wie immer recht. Das finde ich richtig gemein. Auch sie wird zum ständigen Sparen an gehalten. Ich Frage mich nur
Was da los ist
Immer öfter bleibt der Papa abends lange weg. Leicht angeheitert betritt er dann unser kleines Heim.

Mama und ich sind dann Immer ganz traurig

Was ist bloß mit unserem Papa los?
Heute ist der Höhepunkt erreicht.

Ein kleiner Zettel liegt auf dem Tisch
Ihr Lieben

,Macht euch keine Sorgen
Fühle mich im Moment ein wenig verloren
Habe mir ein kleines Zimmer gesucht
Brauche jetzt ne Auszeit
Man hat mich aus betriebswirtschaftlichen Gründen ganz plötzlich entlassen
Kann es bis heute noch nicht fassen .

Da fehlt noch was - sagt sich der Mann,
der als Professor viel errang
Er war belesen, sehr gelehrt
Hoch angesehen und dotiert

So pilgert er zu einem Berg,
da wohnt einer Weiser, wie man hört,
der ihm vielleicht noch etwas sagt
und geben könnte einen Rat

Er findet ihn und stellt sich vor:
Professor Dr. Dr. Mohr
Ich komme her von ziemlich fern,
hätt' etwas Unterweisung gern

Der Mönch vom Berg, der lädt ihn ein
zu einem Tee, der grün und fein
Er schenkt die Tasse gänzlich voll -
und macht noch weiter – ist der toll?

Der Tee läuft über Tisch und Bein
Man hört den Hochgelehrten schrei’n:
'Es ist genug, es ist genug!
Was machen Sie denn für Unfug!' -

'Mein werter Herr, Sie können seh‘n:
In volle Tassen kann nichts geh'n!
Ist man randvoll mit altem Zeug,
mit Wissen und Gelehrsamkeit,

leer' man zuerst die Tasse aus,
werf' manches Alte mal hinaus,
Dann werde still und lass gescheh'n,
wie's dann mit dir wird weitergeh'n


Nach einer Weisheitsgeschichte