Gedichte Über Augenblick - Seite 260

Regentropfen trommeln Wirbel
Wasser steigt vom Ufer auf.
In Sekunden zerstört der Himmel
Was der Mensch sich aufgebaut.

Fluten dringen ein in Häuser
Äcker sind bedeckt mit Schlamm.
Dämme brechen, reißen mit sich,
Leben löscht die Sintflut aus.

In den Bäumen hängen Autos
Hab und Gut verloren ist.
Schock, Entsetzen und Verzweiflung,
Wo sind all die Menschen hin?

Dort, wo gestern noch der Garten,
steht das Wasser bis zum Hals
wo die Kinder friedlich spielten,
schaukelt einsam nur ein Schwan.

Biblisch ist das Wasserströmen
Auch in unsrem Zeitenkreis.
Die Natur zeigt ihre Stärke,
wehrt sich geg´n der Menschen Spur.

Luftverschmutzung, Wälder sterben
Highways quer durch alle Lande.
Riesendampfer, Luxusschiffe
Töten Meeresleben ab.

Mensch, besinn dich deines Waltens
Kehre um in deinem Wahn.
Gott hat diese Welt erschaffen,
ehre endlich seinen Plan!






SDR

Die kleine Maus sitzt ganz allein
Vor ihrem Häuschen und knabbert an ihren Käseecken.
Wie immer stürmen die grossen
Tiere an ihr vorbei, forsch und
rücksichtslos, so daß das kleine
Mäuschen noch kleiner wird.
Manchmal ärgern sie es auch,
zertreten es bald.
Heute will sich das Mäuschen
mal rächen.
Sie spannt ein ganz dünnes ,
fast unsichtbares Seil đes Wegs
und sieht, wie die grossen Tiere,
eines nach den anderen darüber
fallen.
Die Kleine Maus freut sich.
Schließlich tut sie auch niemandem was.
Sie möchte nur in Ruhe ihren
Käse knabbern.
Sie nimmt sich vor, das in
Zukunft immer zu machen,
wenn die sie wieder ärgern
wollen.