Gedichte über Angst - Seite 260

Angst, Panik
Ich erkenne mich selbst nicht
Ist es tiefe Last in mir
Oder doch eine dunkle Vorahnung ?

Sicher kann ich es nicht sagen
Alles scheint so wirr
In den letzten Tagen

In den nächsten Momenten: Bumm?

Jeder Schritt und alles Tun
Ist schwer und voll Unmut
Ja sogar voll Furcht

Wann wird es passieren: Bumm?

Ich warte immerzu darauf:
Bumm

Ist es etwas größeres als ich/wir?
Es macht mir Angst
Ich kann es nicht verstehen
Und das lässt die Angst bestehen

Vielleicht sehe ich das Grauen
Das kommen mag
Mit anderen Augen
In Knochen und Mark

Und ich bin allzeit bereit: Bumm

Und kann es nicht beschreiben
Und auch nicht bestreiten
Und am schlimmsten doch
Ich kann es nicht vertreiben

Alles in mir sagt es macht gleich: Bumm

Manch einer sagt es ist Einbildung
Doch auch wenn ich mich nicht traue
Auch nur irgendwem oder -was zu vertrauen
Es ist Vision
Was ich erlebe

Kommt also wirklich ein Bumm
Dann würde mir leicht ums Herz herum

Oh heil´ges Virus, du entsprangst
aus jener Krankheit „German Angst“!
Und nur in uns´rem deutschen Land,
gehst du zielstrebig uns zur Hand.

Gibst Menschen gar den Todesstoß
und stellst auch manche Lügner bloß.
Bist ein beliebtes Alibi
für jene Scharlatanerie,
die hinter Masken sich versteckt
und gierig ihre Zähne bleckt.

In seinem Dienst hoch angestellt,
sind die Verführer dieser Welt,
die lustvoll Dividenden zählen
und die Moral aufs Ärgste quälen.

Doch alles hat begrenzte Zeit,
so auch die Ängste und das Leid,
das vielen Menschen angetan.
Drum fangen wir nun endlich an,
den Scherbenhaufen abzutragen
und einen neuen Anfang wagen.

Was soll denn noch alles passieren,
damit es alle auch kapieren:
Kein Weg – sei er auch noch so weit –
führt Menschen zur Unsterblichkeit.