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Gedichte über Alltägliches - Seite 93


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Ich bin eine Ruine - stehend in Dahme/Mark

Weit blickte ich früher über das Land,
ein Prunkschloß wurde ich in noblen Kreisen genannt.
Doch der Zahn der Zeit er nagt nun an mir
nur noch als Skelett - stehe ich jetzt hier.

Traurig ist der Anblick eines solchen Bau’s,
viele meiner Bewunderer packt noch heute der Graus.
Meine Hülle, sie sollte abgerissen werden -
ich bereitete mich vor auf das langsame Sterben.

Die meine Geschichte - sie war einst wunderbar,
umgeben und bewohnt von einer illustren Menschenschar.
Doch man hatte mich letztlichst aufgegeben,
die Menschen wollten mit meiner Vergangenheit nicht mehr leben.

Viele Jahre sind seitdem vergangen
als mein Vernichtungsprozess hatte angefangen.
Das Dach zerstört und die Mauern sind feucht
und in meinen Kellern Ungeziefer kreucht und fleucht.

Zerstört ist meine ganze Pracht,
Wind und das Wetter haben dieses Unheil gebracht -
nun liegt mein Schicksal in der Menschen Hand,
zu beenden diese für mich so furchtbare Schand.

So vergingen die Tage und die Jahre
als plötzlich verändert wurde diese ach so schreckliche Lage.
Die Menschen, sie erbarmten sich meiner,
sie schickten Maurer, Klempner und Schreiner.

Es wurde gehämmert, geputzt von innen und außen,
so manchen Baumeister käme das entsetzliche Grausen.
Doch es entstand fast über Nacht,
ein neues Gefühl der einstigen Pracht.

Nicht wie einst mit geschnitzten Giebeln
und auf den Türmchen die kleinen Zwiebeln,
nein - für Kunst und Theater wurde ich auserkoren
und als Kunstruine wiedergeboren.

Es singen nun in all meinen Räumen
wieder Menschen Lieder zum träumen.
Große Feste mit Musik, Klamauk und Tanz
erfüllen meine Mauern mit neuem Glanz.

So stehe ich wieder kräftig und stark,
in meiner kleinen Stadt in Dahme/Mark.
Ich werde verewigt auf Karten und Bildern
wo Menschen meine Vergangenheit sehr eindrucksvoll schildern.

So resümiere ich mit Fug und Recht -
der Menschen Werk ist nicht immer schlecht-
es bedarf manchmal der Einzelnen Mut
für die Zukunft Aller etwas Gutes tut.

©Thomas de Vachroi 2013
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