Gedichte über Alltägliches - Seite 683

Dilettanten bringen ihre Uhr,
in die Schmiede zur Reparatur.
Manche versuchen’s selbst,
bis das Ding auseinanderfällt.

Andere probieren' s dann,
setzen eine Zange an.
Geht sie noch nicht ganz genau,
werden manche - manchmal schlau.

Rei©Men

In meiner Jugend, war ich Sozialist,
bis ich merkte, so wie man sich`s dachte,
alles verteilen, das geht doch wohl nicht,
ich fragte mich, wo man es besser machte,
so ging ich von Osten nach Westen,
diskutierte dort mit den Besten.

Ich lernte, lehrte und klärte mich,
so wurde ich eher konservativ,
doch immer, bis auf den heutigen Tag,
hab ich über das Problem nachgedacht,
diesen Schritt habe ich niemals bereut,
bin heute vom Mittelweg überzeugt.

Rei©Men

Leihst du Jemand mal ein Buch,
denkst, es ist nur ein Versuch,
doch mit ’nem kleinen bisschen Glück,
bekommst du es vielleicht zurück.

Siehst du ihn dann irgendwann,
sprich ihn bloß nicht darauf an,
denk, es war nur ein Versuch,
vergiss den Freund und auch dein Buch.

Rei©Men

Es ist dies Büchlein das mich freut,
im dunkeln Winkel fand ichs heut.

Liebreich betracht ich‘s, weil‘s jetzt mein,
nun trag ichs still so für mich hin,
heimlich schau ich zuweilen rein,
ergründ bewundernd seinen Sinn.

Indem ich meinen Geist so quäle,
berührt es zärtlich meine Seele.

Rei©Men

Mensch, das Fürchterlichste ist,
von uns allen bleibet nichts,
auch das gedruckte Wort,
besteht nicht ewig fort,
alles wird mit uns vergehen,
alles wird mit uns verwehen.

Rei©Men