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Gedichte über Alltägliches - Seite 164


Beim Eheberater

Es geschah nach fünfundzwanzig Ehejahren
Dass Heinz und Elke beim Eheberater waren.
Der fragte die beiden: Wo liegt euer Problem?
Heinz wußte was kommt, und er setzte sich ganz bequem.
Und Elke ergriff das Wort und fing an zu erzählen.
Heinz würde sie zwar nicht absichtlich quälen
Aaaaaber – und dann kam eine Liste ihrer Qual
Vernachlässigung, Mangel an Intimität nicht nur einmal
Sondern ständig das Gefühl nicht mehr begehrt zu werden
Früher war sie seine einzige Göttin auf Erden,
Und jetzt hatte sie das Gefühl von Einsamkeit und Leere
So als ob sie gar nicht körperlich vorhanden wäre.
Und sie hatte noch eine ganze Einkaufsliste
Von unerfüllten Bedürfnissen, die sie erzählen müßte,
Aber da ging der Therapeut behutsam um sie herum
Ohne ein Wort, legte er seine Hand auf den Mund, machte sie stumm
Und dann mit einem zärtlichen Lächeln, einem ganz warmen
Begann er ganz einfach sie zu umarmen.
Dann glitten seine Hände unter ihre Bluse
Und es folgte ein ganz klassisches Geschmuse.
Er massierte ihre ganz einfach ihre beiden Brüste
Während er sie gleichzeitig ganz begehrlich küßte.
Die ganze Zeit schaute Heinz nur zu
Dann stand er langsam auf und sagte: Du!
„Ja „ sagte gleich darauf der Therapeut
Und er wirkte dabei nicht ein bischen zerstreut
„Das ist es. Das fehlt Deiner Frau
Und zwar dreimal in der Woche ganz genau!“
Elke hatte sich wieder gesetzt
Und sie starrte auf beide und hörte jetzt
Mit einem für sie unfassbaren Entsetzen:
„Montag und Mittwoch könnt ich sie ja hier absetzen
Aber nicht Freitag, da bin ich bei Rolf
Wir spielen dann immer ne Runde Golf!“.

Don, 05.06. 2012
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