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Gedichte über Alltägliches - Seite 1225


Worte - ein Entwurf

Wo, in welche Landschaft soll ich meine Worte pflanzen ?

Ich kann sie auf Plakaten umhertragen, formuliere meinen Widerspruch, am Abend in der Tagesschau, wie zufällig zu lesen.

In den Schauplatz des Krieges? Da ist die Lüge zuhause und sammelt ihre Opfer in Pamphleten.

In der Zerstörung steinernen Stille? Einem Trost der Ruinen entgegen? Das Gras wächst schon darüber, des Löwenzahns leuchtende Lichter – alles wird zerfliegen, wird Reportage des Vergessens.

Oder hier, im blühenden Asphalt, auf dem Weg in die Einkaufsparadiese? In die Parklandschaften der Langeweile?

Wer glaubt, dass die Sonne morgen aufgeht?
Wer glaubt an die Auferstehung jenseits des Traums?
Und - wie steht's mit der Befreiung von der Hinterlist mit der wir uns selbst belügen ?

Die Blumen unserer Wörter erblühen und machen alles zu schön um wahr zu sein. Ja es wird blühen, unsere Worte können der Dünger sein.

Und die Dichter, auf der Suche nach der einen Metapher hinter der wir uns verstecken dürfen, die alles erklärt?

Es wird einen Wind geben der unsere Worte zerstreut, es wird keinen Boden mehr geben, in dem sie sich festsetzen können und die Wörter bleiben ein Hauch zwischen den nicht mehr existierenden Bäumen.

Alles ist Metapher was in Worten daherkommt.

Hell ist es und einsam, dort wo Wörter wohnen. Einsamer dort, wo sie nicht wohnen. Aber darauf kommt es kaum mehr an, diese paar tausend Jahre.

Ist das Wort „Glück“ der Hintergrund hinter dem Glück? Ist unser Leben ein Tableau vivant der bebilderten Sehnsucht? Ist es das Trotzdem, das Morgen, heißen seine Paten Hoffnung und Erinnerung? Was ist denn wichtig unter dem Mikroskop, unter dem wir krabbeln?

Süße Surrogate, Wortsalate,
lustige Lyrik, Wortquadrate,
zynischer Blick zurück nach Sodom,
Aufbruch nach Nimmerland
- vereint in Wortagonie


Ich setz mich zu ihnen, den Wortfreunden, höre ihr Gras wachsen und sehe den Feinstaub darüber, statt Schnee.

Ja, Worte schenken Hoffnung, solange wir leben. Landschaften in uns, Bilder, Worte, unnütze Gefühle.

Ich, du, wir nehmen das Wort und halten es hoch wie ein 11.Gebot.

drug
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