Zimmerlicht
Einstmals hab ich zugeschaut,
wie man unser Haus erbaut.
Für viele Menschen und manch Tier,
mit „Ein Stein, ein Kalk, ein Bier“.
Mir als Kind sagten die Fugenschwaben
mein Zimmer würde kein Fenster haben.
Erst weinte ich ganz fürchterlich,
ohne Licht, das geht doch nicht.
Doch dann hab ich mir vorgestellt,
wie man das Zimmer sonst erhellt.
Da fielen mir die Schildbürger ein,
sie trugen das Licht in Säcken rein.
Oder könnte man entlang den Ziegeln
das Sonnenlicht nach innen spiegeln?
Großen Tafeln, mit Phosphor gestrichen,
wäre nachts gespeicherte Sonne entwichen.
Man könnte auch den Grill entfachen
und so ein helles Feuer machen.
Fackeln waren auch dabei,
doch da hätte man keine Hände frei.
Lämpchen mit Spiritus oder Petroleum,
oder Gasglühstrümpfe wären nicht dumm.
Und Taschenlampen mit Monozellen
ließen damals den Lichtstrahl quellen.
Der Netzstrom kam ganz zum Schluss,
weil er stets alles retten muss.
Dabei kam erst, was kaum einer kennt,
das Schwachstrom-Kohle-Zink-Element.
Zum Anfang kam der Gleichstrom gereist,
das waren 110 Volt zumeist.
Als der Trafo glücklich erfunden,
wurde der Wechselstrom gebunden.
Der jetzt mit 230 Volt rennt
und sich 3-phasig auch Kraftstrom nennt.
Das erste Licht war, ungelogen,
zwischen zwei Kohlen ein Funkenbogen.
Später wurde es ein glühender Draht,
dem man sich lieber nicht so naht.
Obwohl er steckt im gläsernen Haus,
strahlt er sehr viel Hitze aus.
Die LED’ s jetzt vieles ändern,
ob in Birnenform oder auf Bändern.
Der Strom, den dieser Halbleiter frisst,
größtenteils nur Licht noch ist.
Und für das Licht im ganzen Haus
reichten jetzt 12 Volt schon aus.
Die dafür erforderliche Energie
speichert bald eine Autobatterie.
Zwei Autos statistisch jede Familie besitzt,
und doch mehr parkt, als sie flitzt.
Auch ohne Nennung einer Zahl
ist das ein gewaltiges Potential.
In wenigen entwicklungsreichen Jahren
werden wir alle Elektroautos fahren.
Wartet nur bis „Europa“ spricht,
dann gibt es auch anderes Zimmerlicht.
05.07.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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