Wenn die Sonne untergeht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Am Morgen geht die Sonne auf,
zur Zeit strahlt sie sehr stark,
sie ändert viel mit ihrem Lauf
und treibt es manchmal arg.

Tau Tropfen trocknen gleich,
glänzend werden sie blasser,
länger dauert es beim Teich,
dafür auch umso krasser.

Viele Quellen bald versiegen,
die Feuchte bleibt im Wald.
Die Flüsse Niedrigwasser kriegen.
Das stört die Schifffahrt bald.

Von der Burgen hoher Zinne,
am Rhein ist das nicht schwer,
sieht man manch Fahrrad in der Rinne,
selbst Autos und noch mehr.

Wer aufpasst sieht ein Waldstück brennen,
der Rauch ist schnell entdeckt.
Reh und Wildschwein rettend rennen,
manch Höhlentier sein Fell versteckt.

Im dunklen Kleid die Vögel schwitzen,
trotz Mauser wird es nicht helle
und darum gern im Schatten sitzen,
verharren auf der Stelle.

Der Mensch erst seine Bräune gewinnt,
auf Liegen und Hängematten
und dann zu schwitzen beginnt,
vorsorglich im kühlen Schatten.

Er dreht von einer Seite sich zur andern,
zeigt Rücken erst, dann Bauch
und sieht die Sonne ruhig wandern,
sie hinterlässt ja keinen Rauch.

Doch wenn die Sonne unter geht,
die Schatten immer länger werden,
von irgendwo ein Lüftchen weht,
dann geht es rund auf Erden.

Im Garten wird nun reichlich genässt,
was jetzt noch wächst und reift.
Wo sich dabei Unkraut sehen lässt,
die freie Hand es greift.

Der Enkelsohn die Brause trinkt,
die rote schmeckt am Besten,
dabei sieht wie die Sonne sinkt,
da sein Blick nach Westen.

Ein leises Lied stimmt er dann an,
von Sonne, Mond und Sternen,
von Pflanzen, Käfern, Spatzenmann
und von den Schlaflaternen.

Die Sonne sinkt mit letztem Rot,
die Schatten werden zur Nacht.
Erstaunlich was der Tag uns bot,
das hat die Sonne vollbracht.

20.09.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Wenn die Sonne untergeht

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20.09.2016
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