Wahre Katzengeschichten II
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
Othello
Zwei Täubchen gurren in der Kiefer
und rucken mit den Hälsen.
Othello, schwarz wie nasser Schiefer,
bewegt sich langsam, wie auf Stelzen
hin zu dem Mittagsmahl in Federn,
gebannt der Blick nach oben.
Da fängt die Amsel an zu zetern
und warnt so die Verliebten droben.
Othello steht verdutzt und blöde
beäugt er nun die Tauben,
die hoch im Wipfel nun so schnöde
sich ihm als Festtagsschmaus berauben.
Er dreht sich um und misst die Amsel
mit bitterbösen Blicken.
Doch diese zeigt von ihrer Kanzel
dem Kater nur ein müdes Nicken.
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