Wahre Katzengeschichten II

Ein Gedicht von Maria L. Späth
Othello

Zwei Täubchen gurren in der Kiefer
und rucken mit den Hälsen.
Othello, schwarz wie nasser Schiefer,
bewegt sich langsam, wie auf Stelzen

hin zu dem Mittagsmahl in Federn,
gebannt der Blick nach oben.
Da fängt die Amsel an zu zetern
und warnt so die Verliebten droben.

Othello steht verdutzt und blöde
beäugt er nun die Tauben,
die hoch im Wipfel nun so schnöde
sich ihm als Festtagsschmaus berauben.

Er dreht sich um und misst die Amsel
mit bitterbösen Blicken.
Doch diese zeigt von ihrer Kanzel
dem Kater nur ein müdes Nicken.

Informationen zum Gedicht: Wahre Katzengeschichten II

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23.03.2014
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