Katzenjammer

Ein Gedicht von Sabine Brauer
Stolz geht Kater Rudi fort,
bleibt fast eine Woche dort,
wo seine Allerliebste wohnt.
Wird er wohl von ihr belohnt?
Der Schönen er ein Ständchen singt
und sie damit in Stimmung bringt.

Kater Paul sieht es nicht gerne,
beäugt den Rivalen aus der Ferne.
„Warte nur, du dummer Wicht,
lang machst du so etwas nicht!“
Langsam schleicht der Paul sich dann
an den dreisten Schreihals an.

Der arme Tropf bemerkt´s zu spät,
glaubt nicht, was da vor sich geht.
Er spürt den Schmerz im rechten Bein,
das müssen Paules Zähne sein.
Blitzartig hebt dieser seine Tatzen
und fängt ganz furchtbar an zu kratzen.

Er bürstet dem Rudi sein schönes Fell,
in Windes Eile, wahnsinnig schnell.
Rudi hat ein zerfleddertes Ohr,
der Andere geht als Sieger hervor.
Als der Verlierer kommt nach Haus,
sieht der Ärmste traurig aus.

Er humpelt auf drei Beinen heran,
weil er das vierte nicht aufsetzen kann.
Das sitzt ganz schief und ist geschwollen,
so hätte es nicht nicht kommen sollen.
Beim Tierarzt wird das Bein verbunden,
das Ohr versorgt, das ganz geschunden.

Der Kater liegt, wie auf der Schlachtbank,
er wehrt sich nicht, ist ja so krank.
Zu Haus hat Rudi endlich Ruh´,
macht müde seine Äuglein zu.
Denkt an sein Mädchen, dieser Dumme
und kommt fast um vor Liebeskummer.

© Sabine Brauer Frühjahr 1998

Informationen zum Gedicht: Katzenjammer

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25.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Sabine Brauer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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