So schüchtern

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Schaut mir jemand in die Augen,
kann ich es oft gar nicht glauben,
weil mich das so sehr verwirrt,
er hat sich doch wohl geirrt?

Spricht er mich dann auch noch an,
was ich gar nicht fassen kann,
werde ich vor Scham ganz rot,
wäre jetzt wohl lieber tot.

Plötzlich werde ich ganz stumm,
weiß nicht mal genau warum,
doch die Angst raubt mir die Sinne,
und versagt mir meine Stimme.

Ich kann nicht mal mehr klar denken,
oder ihm ein Lächeln schenken,
stehe einfach nur so da,
fühle mich ganz sonderbar.

Möcht’ im Boden schnell versinken,
oder gleich in Scham ertrinken,
weil ich mich nun so blamier,
wäre ich jetzt nur nicht hier.

Ist er endlich wieder fort,
find ich leicht das rechte Wort,
und betrachte es ganz nüchtern:
ich bin einfach viel zu schüchtern.


© Kerstin Mayer 2002

Informationen zum Gedicht: So schüchtern

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10.08.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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