Nacht am Bahnhof

Ein Gedicht von Marco Kliem
Bahnhof - ein Ort der Eile
Mensche,hetzen zwischen Halle und Zug
Keine lange Weile
Koffertruppen zerwühlen die Passagiere wie ein Pflug

Noch ist es warm
Der Schweiß vom Leibe rinnt
Züge kommen, Züge fahren
Am Gleis allein ein kleines Kind

Die Dämmerung setzt allmählich ein
Der Himmel verdunkelt dich alsbald
Im Restaurant aschiger Rotwein
Die Sonne geht unter, es wird kalt

Bahnsteige leeren sich mit der Zeit
Lichter flackern gelb und trübe
Eiserne Räder auf eisernen Schienen rollten wieder weit
Schummrig, der Mensch wird müde

Nun ist es tiefste Dunkelheit
Eine letzte Bahn rollt noch nach Norden
Schnaufend mit weißen Dampf, dann ist der Bahnhof erstorben
Da ist es soweit

Ein letztes Rattern, ein letztes Schnaufen und Pfeiffen
Die letzte schwarz-rote Lokomotive zieht ihre dunkelgrünen Wagen
nach Norden mit abgenutzten eisernen Reifen
Mehr kann man nicht sagen

Nun liegt der Bahnhof stumm in der Nacht
Keine Menschenseele in der großen dunklen Bahnhofshalle
Das Tageswerk ward' vollbracht
Wohlig warm, doch der Bahnhof kalt

Dunkelgrüne Wagen, Braune Hosen und schwarzer Qualm
Im nächtlichen Dunst
Ein Durchgangszug durch das schummrige Licht
Der Anblick, wahre Kunst

So steht der Adler über allem
Blickt auf die düstere Nacht
Über der großen schummrigen Bahnhofshalle
Hält er allzeit Wacht

Informationen zum Gedicht: Nacht am Bahnhof

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11.05.2015
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