Meine geknechtete Vaterstadt

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Meine geknechtete Vaterstadt
(Nördlingen, 1634)

Geschichte haben wir oftmals vergessen,
Vielleicht verdrängt auch, um Seelen zu heilen,
Sind da der Denkfaulheit gern aufgesessen,
Um in dem Eigenen möglichst bequem zu weilen.

Glaubenskriege sind nichts als reisend' Tod,
Das musste diese schöne Stadt ertragen,
Enteignet wurde ihre Zeit, ihr Fleiß, ihr Lot,
Denn niemand durfte Glaubensfreiheit wagen.

Noch immer hat die Welt bis heute nicht begriffen,
Dass Religionen menschgemachte Glaubensräume sind,
Die leider immer neue Machtgelüste hervorriefen,
Denn Ausgrenzung verursacht auch Hegemoniewind.

Das habe ich von meiner Vaterstadt gelernt:
Knechtschaft und Niederlage bringen kein Talent,
Wenn Humanität sich von Menschen entfernt,
Man nur zum Eigenen als Rettungsgott bekennt.

Zerstörungen, sie schaffen niemals Rechte,
Sie bringen anhaltendes Elend nur hervor.
Dadurch wird mancher Mensch zum Glaubensknechte,
Begünstigt sklavisch Fanatismus als Furor.



©Hans Hartmut Karg
2021

*

Informationen zum Gedicht: Meine geknechtete Vaterstadt

107 mal gelesen
26.10.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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