Mein Schmerz - vergraben unter Trümmern
Ein Gedicht von
I. Kunath
Mein Schmerz - vergraben unter Trümmern,
o' lass ihn liegen, rühr nichts an,
denn sonst würd' heimlich dich bekümmern,
was ich dir nimmer sagen kann.
Es brachen wohl die Mauersteine,
die einst ein Schutzwall für mein Herz;
du hast die Mauer eingerissen,
und sieh, geboren ward mein Schmerz.
Und sieh!, begraben ward er wieder,
doch ist er da - o' rühr nichts an!
Du ahnst ja nicht, was dort verborgen
seit einst der junge Mai begann.
Und wenn ein neuer Mai erwachet
beginnt zu blühen auch mein Schmerz;
auf dass es nimmer Frühling werde -
denn ach, verloren wär' mein Herz!
(Ilka Berikhan)
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