Königinnen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Deutschland ist keine Monarchie,
weder nach außen, noch nach innen.
Und dennoch gibt es mit Charme und Esprit
unzählige hübsche und kluge Königinnen.
Die Zeitung brachte jetzt ein Bild,
das allen deutschen Königinnen gilt.

Oh, ihr vielen charmanten Mädchen
in dem gleichfalls schönen Städtchen.
Ob volles Dekolleté oder schlanke Hüfte,
ob bodenständig oder wie schwebende Lüfte,
Ihr gehört eigentlich hier nicht hin,
denn jede von euch ist doch Königin.

Eine Königin mit ihrem eigenen Reich,
egal ob Berge, Flachland, Meer oder Teich.
Viele tragen stolz eine goldene Krone,
doch manche gehen trotzdem ohne.
Denn wollt ihr anerkannt werden,
müsst ihr euch rühren auf Erden.

Keine von euch gleicht der andern,
weil Bienen, Karpfen und Forellen wandern.
Pflanzlich gibt es Obst und Gemüse, Blumen und Blüten,
dazu die Verpackung mit Körben und Tüten.
Mit Kartoffeln, Kürbissen und Zuckerrüben,
müssen manche den Umgang erst üben.

Bei Rosen-, Nelken-, Geranienschauen
kann man euch schon eher Fachkenntnisse zutraun.
Ihr zeigt Apfel-, Gurken-, Spargel-, Erdbeerplantagen,
dazu ostdeutsche Fahrzeuge in großen Garagen.
Und schütten die Deutschen das Bier in sich rein,
soll eine appetitanregende Bierkönigin dabei sein.

Seit jeher die Königin beim Schach als Vorbild gilt
für Schützen, Münzen, Briefmarken, meist als Bild.
Die Queen Mary und Queen Elizabeth warten,
dass die Deutschen geldreich über die Meere starten.
Na und die Mode, das ist doch allen bekannt,
jedes Jahr uns erneut auf die Folter spannt.

Auf der Grünen Woche unterm Funkturm in Berlin
jährlich viele Königinnen ziehn.
Und kommen sie aus Havanna oder Rio,
präsentieren sie halbnackt einfach Bio.
Die neuste brandenburgische Königin
heißt nun digitale Assistentin.

In Nürnberg, der Lebkuchenstadt,
als Königin man ein Christkindel hat.
Und so wird es in vielen Landesteilen
noch manche schöne Fee ereilen.
Dabei trägt solche stolze Majestät
prächtige Kleider von früh bis spät.

Die Finanzierung ist oft ein Problem,
weil die Sponsoren nicht Schlange stehn.
Ja gäbe es eine Königin des Fußballsportes,
wäre sie Majestät eines jeden Ortes.
Das Geld wäre dann niemals klamm
und ganze Stadien stünden stramm.

Zwiebeln zur rechten, Knoblauch zur linken,
auch Königinnen beim Küssen stinken.
Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn,
sagt manch selbst ernannte Königin.
Sie entblößen sich bis zur Lende
an ihrem Wellnesswochenende.
Ohne Geld wird es niemals feudal,
doch mit Ideen klingt es schnell royal.

10.06.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Königinnen

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10.06.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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